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Sprinter und Ausdauersportler: Möglicherweise eine Frage der Gene

Ob sich ein Sportler eher als Kurzstreckenläufer oder für den Marathon eignet, scheint unter anderem eine Frage der Erbmasse zu sein. Australische Sportwissenschaftler haben ein Gen entdeckt, das die sportlichen Fähigkeiten eines Menschen mitbestimmt.

Wie die Forscher um Kathryn North vom Kinderkrankenhaus in Westmead/Sydney im "American Journal of Human Genetics" schreiben, existiert das Gen namens ACTN3 in zwei Varianten: einer R- und einer X-Variante. Was dies für die Sportlichkeit bedeutet, untersuchten sie bei über 300 Athleten.

Ergebnis: Wer die Variante R in seinem Erbgut trägt, eignet sich eher zum Sprinter, wer die Variante X besitzt, ist mehr für den Ausdauersport geeignet. In der Studie hatten 95 Prozent der Sprinter mindestens eine Kopie der Variante R im Erbgut, 50 Prozent sogar zwei Kopien. Bei den Ausdauersportlern waren es nur 76 beziehungsweise 31 Prozent. Umgekehrt besaßen nur 5 Prozent der Sprinter und 24 Prozent der Ausdauerathleten zwei Kopien von X.

Der statistische Zusammenhang lässt sich physiologisch erklären. Menschen mit der ACTN3-Variante R bilden das Protein Actinin. Dieses findet sich nur in Muskelfasern, die für die bei Sprintern ausschlaggebende Geschwindigkeit und Kraft verantwortlich sind.

Liegt dagegen nur die Variante X vor, kann kein Actinin gebildet werden. North vermutet, dass das Muskelprotein Actinin eine bessere Umsetzung der Kraft während der raschen und kraftvollen Muskelkontraktion beim Sprinten ermöglicht. Diese Annahme wird derzeit in Labor- und Tierversuchen getestet. ral

Quelle: American Journal of Human Genetics 73, 627 (2003)

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