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Berichte
Berlin: Neues Informationszentrum für TCM
Träger des Informationszentrums – der ersten Einrichtung dieser Art in Deutschland – ist das Centrum für Traditionelle Chinesische Medizin Potsdam. Es arbeit eng mit der Klinik am Steigerwald in Gerolzhofen, der Klinik Westerhof in Tegernsee sowie dem "Verein zur Förderung und Erforschung der Traditionellen Chinesischen Medizin in Berlin e.V. – TCM-Förderverein" zusammen. Dem Vorstand des TCM-Fördervereins gehört auch Apotheker Dr. Roland Schmidt an.
Ziel der Schauapotheke sei es, so Schmidt, der Öffentlichkeit eine Anlaufstelle für alle Fragen rund um die traditionelle "Kräutermedizin" zu bieten, aber auch auf Probleme bei der Anwendung der Kräuter hinzuweisen. Insbesondere deren Belastung mit Schwermetallen und Pestiziden sorge regelmäßig für Schlagzeilen in der Presse. Der Verbraucher sei auf der sicheren Seite, wenn er sich die Prüfzertifikate nach §§ 6 und 11 ApBetrO für die entsprechenden Kräuter zeigen lasse, betonte Schmidt.
Wachsende Akzeptanz
Es sei deutlich zu spüren, dass das Interesse der Patienten zusehends über die Schulmedizin hinausgehe, meint Andreas Behrendt, Arzt für Naturheilkunde und medizinischer Leiter des Centrums für Traditionelle Chinesische Medizin Potsdam. Deshalb habe sein Institut in Berlin eine zweite Praxis eingerichtet. Bei der staatlichen Anerkennung der TCM seien aber noch keine bemerkenswerten Fortschritte erreicht worden. Eine Ausnahme mache die Akupunktur. Mit über zehn Prozent sei in Deutschland der Anteil der Ärzte, die die Akupunktur (in unterschiedlicher Qualität und Quantität) anwenden, sogar höher als in China.
Auch Schmidt hat beobachtet, dass komplementäre Heilmethoden an Akzeptanz gewinnen. Seit Mitte der 80er-Jahre werden in Deutschland Phytotherapeutika der TCM in größerem Umfang verordnet und angewandt.
Apotheke und TCM
Wirksamkeitsnachweise der TCM können in vielen Fällen nicht nach Standard-Methoden erbracht werden. Dennoch erforscht mittlerweile auch die pharmazeutische Industrie Wirkstoffe, die in der TCM Tradition haben. Zum Beispiel, wurde aus dem Chinesischen Beifuß (Artemisia annua), der in der TCM bereits seit 2000 Jahren als Qinghaosu bei der Behandlung von Malaria eingesetzt wird, das Artemisinin isoliert, das zu dem Arzneistoff Artemether abgewandelt wurde (enthalten in Riamet).
Insofern sieht Schmidt Perspektiven für eine weitere Annäherung zwischen Offizinpharmazie und der Phytotherapie nach chinesischer Tradition. Berufskollegen, die in ihrer Offizin nach der TCM zubereitete Rezepturen abgeben möchten, sollten jedoch den Aufwand und die Rentabilität sorgfältig abwägen. Für die sachgemäße Lagerung seien entsprechende Kapazitäten und Sachkunde erforderlich.
Ferner sollte der Apotheker mit Fachleuten der TCM, die die Kräuter bestimmen können und die Anforderungen zur Aufbewahrung kennen, eng zusammenarbeiten. Eine regelmäßige Teilnahme an entsprechenden Seminaren und Fortbildungen sei unerlässlich. Weil die Patienten im Vergleich mit Patienten aus schulmedizinisch ausgerichteten Praxen einen höheren Beratungsbedarf haben, müsse auch ein entsprechender Zeitaufwand berücksichtigt werden. Günstige Standorte seien Ballungsräume, in denen es Kliniken für TCM gibt.
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