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Europäische Woche: Gefahrstoffe handhaben – aber richtig!
Wenn Sie berufstätig sind, können Sie mit Stoffen in Kontakt kommen, die eine Gefahr für Ihre Gesundheit darstellen. Gefahrstoffe sind an nahezu allen Arbeitsplätzen zu finden – von Landwirtschaftsbetrieben und Fabriken bis zu Friseuren und Krankenhäusern. Die weltweite Produktion von Chemikalien beläuft sich derzeit auf 400 Mio. Tonnen pro Jahr, und in der Europäischen Union sind 100 000 verschiedene Stoffe zum Verkauf registriert.
Neuesten europäischen Untersuchungen zufolge geben 22% der Arbeitnehmer an, dass sie ein Viertel ihrer Arbeitszeit oder länger giftigen Dämpfen ausgesetzt sind. Darüber hinaus handhaben 16% der Arbeitnehmer Gefahrstoffe als Teil ihrer täglichen Arbeit.
Arbeitnehmer, die solchen Stoffen ausgesetzt sind, können eine Vielzahl von Gesundheitsschäden erleiden, deren Auswirkungen von geringfügigen Augen- und Hautreizungen bis hin zu chronischen Lungenerkrankungen und Krebs reichen können. Aus diesen Gründen ist die Verminderung bzw. Vermeidung von Gesundheitsrisiken beim Umgang mit Gefahrstoffen Hauptthema der diesjährigen Europäischen Woche für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit.
Wer organisiert die Europäische Woche?
Die Europäische Woche wird von der in Bilbao/Spanien ansässigen Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz koordiniert und in allen 15 Mitgliedstaaten der EU, in den Beitrittsländern sowie in mehreren anderen Ländern veranstaltet. Die Agentur ist die EU-Organisation, die für die Sammlung und Verbreitung von Informationen über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit zuständig ist.
Die Europäische Woche fand in Deutschland Anfang Oktober 2003 statt. Die einzelnen Staaten entscheiden darüber, in welcher Woche genau die jeweiligen nationalen Veranstaltungen durchgeführt werden. Die Kampagne läuft jedoch während des ganzen Jahres 2003.
Wer kann sich an der Europäischen Woche beteiligen?
Die Europäische Woche richtet sich an Personen sowie an Organisationen und Unternehmen jeder Größe und aller Sektoren und betrifft sämtliche Arbeitsplätze. Jeder, der sich mit Fragen der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes bei der Arbeit beschäftigt, ist aufgefordert, sich zu beteiligen, insbesondere jene auf dem Gebiet der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes tätigen Einrichtungen wie Berufsgenossenschaften, Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen, Unternehmen sowie auch Manager, Arbeitsschutzexperten und Arbeitnehmer.
Das Problem der Gefahrstoffe bei der Arbeit
In ganz Europa sind Millionen von Arbeitnehmern an ihren Arbeitsplätzen Gefahrstoffen ausgesetzt. Werden die damit verbundenen Risiken nicht kontrolliert, kann dies zu vielfältigen Gesundheitsschäden beim Menschen führen, wie zum Beispiel Asthma, Hautreizung oder Dermatitis, Krebs, Impotenz und auch Schädigungen bei Neugeborenen. Es können auch das Nerven- und das Immunsystem geschädigt werden, was sich dann auf lebenswichtige Organe wie die Lunge, das Herz, die Nieren und die Leber auswirken kann.
Für Unternehmen kann das letztendlich Produktionsausfälle und wirtschaftliche Verluste bewirken. Weiter könnten Arbeitnehmer Schadensersatzansprüche an die Unternehmen bzw. die für diese ggf. in Haftung tretende gesetzliche Unfallversicherung stellen.
Die europäische und nationale Gesetzgebung legt die Pflichten der Arbeitgeber bei der Prävention von Gefährdungen der Arbeitnehmer durch von Gefahrstoffen hervorgerufene Schädigungen am Arbeitplatz fest. Hierzu zählen vor allem die Risikobewertung, die Verhütung/Verminderung von mit Gefahrstoffen verbundenen Risiken, der Umgang mit Unfällen und Notfällen sowie Informationen und Ausbildung für Arbeitnehmer.
Darüber hinaus sind die Arbeitgeber verpflichtet, die Arbeitnehmer in die Entwicklung ihrer Sicherheits- und Gesundheitspolitik einzubeziehen. Den Arbeitgebern und Arbeitnehmern steht eine große Anzahl an Richtlinien zur Verfügung, jedoch müssen diese auch entsprechend angewendet werden, wenn die Gesundheit der Arbeitnehmer geschützt werden soll.
Der Schwerpunkt der Europäischen Woche besteht aber nicht nur im Aufzeigen der Risiken, sondern auch in der Initiierung von Maßnahmen, damit Europas Arbeitsplätze sicherer, gesünder und produktiver werden.
Was kann getan werden?
Im Idealfall sollte die Verwendung von Gefahrstoffen überhaupt unterbunden werden bzw. wenn dies nicht möglich ist, der Stoff durch einen weniger gefährlichen ersetzt werden. Der Schlüssel zur Begrenzung der Risiken von Gefahrstoffen auf ein Minimum liegt in der Risikobewertung und der konsequenten Erfüllung der Anforderungen der verschiedenen EU-Richtlinien, die die sichere Verwendung von Gefahrstoffen am Arbeitsplatz beinhalten.
Informationen hierzu finden Sie auf der Webseite der Europäischen Woche unter http://osha.eu.int/ew2003/.
Die Mitgliedstaaten haben auch eigene Verordnungen, Vorschriften und Präventionsinstrumente entwickelt.
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