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Arzneimittel und Therapie
Colitis ulcerosa: Neue Galenik: Mesalazin als Rektalschaum
Beim akuten Schub der leichten bis mäßiggradigen distalen Colitis, der häufigsten Form der Colitis ulcerosa, ist die topische Behandlung mit 5-Aminosalicylsäure in Form von Suppositorien, Klysmen und Rektalschaum nach den aktuellen Therapieleitlinien der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) Mittel der ersten Wahl. Bei Colitis ulcerosa mit ausgedehnter Entzündung wird die topische Therapie mit 5-Aminosalicylsäure-Tabletten kombiniert.
Anwendung im Sitzen oder Stehen
Gegenüber den herkömmlichen Klysmen ist die neue Schaum-Darreichungsform bei vergleichbar guter Wirksamkeit in der Anwendung patientenfreundlicher und stößt daher vor allem bei Patienten mit florider Entzündung auch in der Langzeitanwendung auf eine größere Akzeptanz. Der Mesalazin-Rektalschaum wird einmal täglich mit zwei Sprühstößen à 1 g Mesalazin in je 60 ml Volumen appliziert.
Die Wirkstoffmenge ist damit gegenüber 4 g Mesalazin in Standard-Klysmen halbiert. Das Schaumpräparat breitet sich langsamer im Kolon aus, daher ist die Dehnung des Rektums und die Volumenbelastung geringer als bei flüssigen Klysmen und es wird sehr viel seltener Stuhldrang ausgelöst. Der Schaum haftet gut an der Darmmukosa, daher kann die Applikation – im Gegensatz zu den Klysmen – auch im Sitzen oder Stehen erfolgen.
Nach der anschließend empfohlenen kurzen Liegezeit ist die Mobilität des Patienten durch den neuen Rektalschaum kaum eingeschränkt. Die richtige Anwendung des Schaums ist für Behandlungserfolg und Patientenzufriedenheit von großer Bedeutung, die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass der Drückknopf bei Applikation des Schaum-Hubs nur ganz langsam wieder losgelassen wird, um den Einströmungsdruck in das entzündete Rektum zu minimieren.
Quälende und chronische Darmerkrankung
In Deutschland sind nach Schätzungen der Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung DCCV e. V. etwa 300 000 Menschen von einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung betroffen. Colitis ulcerosa ist eine sehr quälende Krankheit, die Patienten leiden unter Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfällen und Leistungsminderung. Der Verlauf ist schubweise und durch akute Exazerbationen, meist blutige Diarrhöen und Remissionen gekennzeichnet. Die Therapie sollte deshalb effektiv und gut verträglich sein und den entzündeten Darm nicht noch weiter belasten. ck
Die topische Applikation von 5-Aminosalicylsäure (Mesalazin) gilt in der Therapie bei leichter bis mittelschwerer Colitis ulcerosa, die auf das Rektum und das Colon sigmoideum beschränkt ist, als Mittel der ersten Wahl. Nun ist mit der Einführung eines FCKW-freien Mesalazin-Rektalschaums (Claversal Rektalschaum) seit 1. September die Therapiepalette um eine Option bereichert worden, wie die Merckle GmbH mitteilte.
Ferner wird die Möglichkeit der Inhibierung von Chemotaxis von Makrophagen und Neutrophilen diskutiert. Weiterhin fungiert es als Radikalfänger reaktiver Sauerstoffverbindungen. Mesalazin wird hauptsächlich in den proximalen Darmabschnitten resorbiert. In den distalen Darmabschnitten findet nur eine geringe Aufnahme der 5-Aminosalicylsäure statt.
In Deutschland stehen folgende Handelsformen zur Verfügung:
- Asacolitin® magensaftresistente Tabletten
- Claversal® Klysmen-Suspension, Zäpfchen, magensaftresistente Tabletten, Rektalschaum
- Pentasa® Retardtabletten; Sachet Retardgranulat, Klysma, Suppositorien
- Salofalk® magensaftresistente Tabletten, Granu-Stix magensaftresistentes Retardgranulat, Suppositorien, Klysmen
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