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Forschung: Neuer Ansatz im Kampf gegen die Antibiotikaresistenz

Finnische Wissenschaftler haben eine Substanz entwickelt, von der sie sich Hilfe im Kampf gegen die zunehmende Antibiotikaresistenz erhoffen. Wie sie in einer Pressemitteilung schreiben, hat sich ihr Wirkstoff in einem ersten Test mit sechs freiwilligen Teilnehmern bereits als erfolgversprechend erwiesen.

Die Entwicklung bakterieller Resistenzen ist ein weltweites Problem. In Deutschland ist die Situation zwar noch nicht so dramatisch wie in vielen anderen Ländern, dennoch nimmt auch hierzulande die Anzahl antibiotikaresistenter Bakterien zu. Sollten die finnischen Wissenschaftler ihr IPSAT™ (Intestinal Protection System in Antibiotic Treatment) genanntes Produkt zur Marktreife entwickeln können, hätten sie also ein breites Anwendungsfeld.

Ob und wann es soweit ist, kann derzeit allerdings noch nicht gesagt werden. Vorerst kann der Hersteller Ipsat Therapies erst über Phase-I-Studienerfolge berichten. Bei IPSAT handelt es sich um eine "orale Formulierung", die gemeinsam mit dem Antibiotikum eingenommen wird.

In den Darmbereichen, in denen die Antibiotika resorbiert werden, hat IPSAT laut Hersteller keine Wirkung. Es richtet sich vielmehr gegen den nichtresorbierten Antibiotikarest, der in die tiefergelegenen Darmregionen gelangt. IPSAT bindet diese Antibiotika und baut sie ab. Ziel dieses Abbaus ist es, die Zerstörung körpereigener Darmbakterien durch die nichtresorbierten Antibiotika zu verhindern.

Die Störung der Darmflora ist ein Aspekt, der für die zunehmende Resistenz verantwortlich gemacht wird. In der Phase-I-Studie konnte gezeigt werden, dass die Antibiotika durch IPSAT tatsächlich abgebaut werden. In weiteren Studien soll das Produkt nun auf Verträglichkeit und Sicherheit überprüft werden. ral

Quelle: www.ipsat-ther.com

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