Prisma

Wunden heilen ohne Stress besser

Kaum jemand schreibt heute wohl noch ein Tagebuch, dem er seine Sorgen und Nöte anvertraut. Dabei ist Tagebuchschreiben durchaus als gesund einzustufen. Zumindest ergab dies eine Studie, die eine Doktorandin am Kings College in London in einem Versuch mit drei Dutzend Freiwilligen durchgeführt hat.

Untersucht werden sollte in dieser Studie der Einfluss von Stress bzw. Stressabbau auf die Heilung von Wunden. Die eine Hälfte der Studienteilnehmer erhielt dazu die Aufgabe, an drei Tagen je 20 Minuten lang über ein sehr wichtiges persönliches Ereignis zu schreiben, am besten über eines, das sie nur ungern zur Sprache bringen wollten.

Beim Schreiben sollten sie möglichst emotional werden. Die andere Hälfte der Probanden sollte über ein unpersönliches Thema schreiben und dabei eine möglichst sachliche Sprache verwenden. In der Woche nach dem Tagebuchschreiben wurde bei allen Studienteilnehmern an der gleichen Stelle am Oberarm eine gleich große Gewebeprobe entnommen.

Nochmals zwei Wochen später wurden die Wunden untersucht und die Heilungsrate bestimmt. Dabei zeigte sich, dass diejenigen Personen, die vorab ihre Gefühle frei von der Leber weg zu Papier gebracht hatten, deutlich besser verheilte Wunden aufwiesen. Natürlich ist das Studiendesign nicht ausreichend, um Tagebücher in Therapieregimes aufzunehmen.

Der Versuch zeigt jedoch zwei Dinge: Wer Unangenehmes in sich hineinfrisst und nie herauslässt, leidet unter Stress; Stress wiederum schwächt das Immunsystem, so dass es länger braucht, um Verletzungen oder Erkrankungen bekämpfen zu können. azpd/ral

Quelle: British Medical Journal 237, 522 (2003)

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.