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Lutz Bäucker: Blatt-Schuss
Denn das Blatt schreibt weiter: "Die Apotheker sind Weltmeister im Jammern, aber auch die Profiteure der Gesundheitsreform!" Eine – gelinde gesagt – ziemlich gewagte Schlussfolgerung. Begründet mit uralten Vorurteilen – Schubladenzieher und Co. grüßen aus diesem Bericht! – und einem nicht repräsentativen , auf Stichproben basierenden Kauf- und Beratungstest.
Der allerdings in der Tat beschämend schlecht für unsereins ausfällt: Antidepressivum plus Alkohol war gefragt – nur eine von sechs Apotheken sagte: "Nein!" Das darf nicht wahr sein, liebe KollegInnen! Dafür gibt's auch keine Entschuldigung – das darf nicht passieren.
Dem "Stern" ist damit ein echter "Blatt-Schuss" gelungen, kein Zweifel. Und dass das viel gelesene Blatt damit auf der Populismus-Schiene punktet – auch das ist klar: "Vorsicht Apotheker!" steht gleich auf dem Titelblatt – da bleibt genug hängen beim Leser: "Ich hab's ja immer schon gesagt, denen geht's sowieso zu gut!" Und ähnliche Stammtisch-Quatschereien können wir uns gut vorstellen.
Das Magazin lobt dann noch DocMorris und Co., verteufelt unser bisheriges System, wärmt die alten Geschichten auf (Rezeptbetrügereien!) und zieht den Schluss: "Die Apotheker sind der größte Feind der Apotheker!" Leider ist da was Wahres dran …
Doch wie dem auch sei: diese Story – egal wie seriös oder nicht, egal ob reißerisch, Vorurteile und eine ganz bestimmte politische Linie bedienend – diese Story ist ein weiterer Schlag ins Gesicht: zehn (10!) Seiten Negativ-Geschichten im "Stern" – das ist kaum wieder gut zu machen. Vor allem nicht von denen, deren Job es eigentlich ist, solch desaströse Dinge zu verhindern.
Stories wie diese müssten nicht sein, wenn die PR-Arbeit der deutschen Apotheker erstens überhaupt stattfände und zweitens professionell gemacht würde. Leider gilt auch dafür die Überschrift des "Stern": "Viel Geld für wenig Leistung!" Und das ist nicht nur traurig, sondern macht wütend. Trotzdem, machen wir weiter, es kann nur besser werden!
Lutz Bäucker
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