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Arzneimittel und Therapie
Pentasaccharid Fondaparinux: Verlängerte Prophylaxe venöser Thromboembolien
Derzeit ist Fondaparinux zur Prophylaxe venöser thromboembolischer Ereignisse bei Patienten, die sich größeren orthopädischen Eingriffen an den unteren Extremitäten unterziehen müssen, wie beispielsweise Hüftfrakturen, größere Knie- oder Hüftgelenkersatzoperationen, zugelassen.
Die Behandlung sollte so lange fortgesetzt werden, bis das Risiko venöser Thromboembolien (VTE) verringert ist, normalerweise bis zur vollständigen Mobilisation des Patienten, mindestens aber für 5 bis 9 Tage nach der Operation.
Klinische Erfahrungen zeigen, dass bei Patienten nach Hüftfraktur-Operationen das Risiko für das Auftreten venöser Thromboembolien über den Tag 9 hinaus besteht. Bei diesen Patienten soll eine verlängerte Prophylaxe mit Fondaparinux über weitere 24 Tage angestrebt werden.
Diese verlängerte Behandlungsdauer erlaubt es Klinikern, Hüftfraktur-Patienten, die das größte Risiko haben, eine venöse Thromboembolie zu erleiden, mit einer wirksamen Prophylaxe über einen angemessen langen Zeitraum zu versorgen.
Keine Lungenembolie unter Fondaparinux
Die Indikationserweiterung beruht auf den Studienergebnissen der Penthifra-Plus-Studie. Diese randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte Studie zeigte, dass Patienten, die wegen einer Hüftfraktur operiert wurden und vier Wochen lang ambulant oder stationär einmal täglich 2,5 mg Fondaparinux subkutan erhielten, eine VTE-Rate von nur 1,4% aufwiesen.
Auch die Rate symptomatischer VTE wurde durch Fondaparinux bei verlängerter Prophylaxe auf 0,3% gesenkt. Lungenembolien, die am meisten gefürchtete Komplikation der VTE, treten unter Fondaparinux nicht auf. Wie bei allen Antithrombotika sind Blutungen die häufigste Nebenwirkung:
Kontraindiziert ist Fondaparinux bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (< 20 ml/min Kreatinin-Clearance). Bei Patienten mit leichter oder mittelschwerer Nierenfunktionseinschränkung oder bei Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 kg oder bei Patienten über 75 Jahren sollte Fondaparinux mit Vorsicht angewendet werden, weil diese ein erhöhtes Risiko für größere Blutungen haben könnten.
Einmal tägliche Applikation möglich
Im Gegensatz zu Heparinen, die tierischen Ursprungs sind, wird Fondaparinux vollständig synthetisch hergestellt: Es ist ein chemisch genau definiertes Molekül mit einer relativen Molekülmasse von 1728. Fondaparinux-Natrium ist ein reiner Faktor-Xa-Hemmstoff, während unfraktionierte Heparine die Faktoren Xa und IIa (Thrombin) zu gleichen Teilen und niedermolekulare Heparine die Faktoren Xa und IIa etwa im Verhältnis 4:1 hemmen.
Für die Thromboembolie-Prophylaxe scheint in erster Linie die Hemmwirkung auf den Faktor Xa von Bedeutung zu sein. Die antithrombotische Aktivität beruht auf einer durch Antithrombin-III-(AT III) vermittelten selektiven Hemmung des Faktors Xa.
Durch die selektive Bindung an Antithrombin III verstärkt Fondaparinux (ca. 300fach) die AT-III-vermittelte Inhibierung von Faktor Xa. Diese bewirkt eine Unterbrechung der Blutgerinnungskaskade und verhindert dadurch sowohl die Thrombinbildung als auch das Thrombuswachstum.
Fondaparinux wird nicht unspezifisch an Eiweiße gebunden. Bereits nach 25 Minuten wird die halbmaximale Plasmakonzentration erreicht (bei niedermolekularen Heparinen nach 60 Minuten). Fondaparinux-Natrium wird nicht metabolisiert. Aufgrund seiner langen Halbwertszeit (15 bis 20 Stunden) kann es einmal täglich gegeben werden. ck
Im Dezember 2002 wurde der EMEA der Zulassungsantrag für eine verlängerte Prophylaxe eingereicht, im Juli 2003 hat das Komitee der Europäischen Arzneimittelbehörde (CPMP) eine positive Empfehlung ausgesprochen. Im Rahmen eines bevorzugten Prüfverfahrens mit einer Bearbeitung innerhalb von 6 Monaten erhielt Fondaparinux im Juni 2003 die Zulassung für eine verlängerte Prophylaxe in den USA.
Sanofi-Synthelabo und Organon wollen das synthetische Fondaparinux als Referenzbehandlung im Bereich der Antithrombotika etablieren. Zusätzliche klinische Studien laufen momentan zur erweiterten Anwendung zur Therapie der tiefen Venenthrombosen und von Lungenembolien, zur Prävention von venösen Thromboembolien in internistischen und chirurgischen Hochrisiko-Situationen sowie zur Therapie von Patienten mit akutem Koronarsyndrom.
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