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Feuilleton
Spitzweg-Ausstellung: Eine Sternstunde für Pharmazie und Apothekerberuf
Allen den zahlreichen Ehrengästen voran konnte Frau Prof. Dr. Christa Habrich, Museumsdirektorin und unermüdlich tätiger spiritus rector der Ausstellung, den Nestor der Spitzweg-Forschung, Prof. Siegfried Wichmann, begrüßen.
Mit viel Nachdruck wies dieser in seinen einleitenden Worten auf die Bedeutung des Apothekerberufs damals wie heute hin, insbesondere auf die große Bedeutung, die Spitzwegs solide und weit gefächerte Ausbildung in der Münchner Hofapotheke sowie durch seine chemischen, botanischen, mineralogischen und zoologischen Studien an der Münchner Universität für sein gesamtes bildnerisches Werk hatte.
Nach den umfangreichen Werkschauen (München 1962 und 1985/6, Pfäffikon/München 2002/03, jeweils im Haus der Kunst) sei diese Spitzweg-Ausstellung in Ingolstadt eine weitere sehr bedeutsame Wegmarke der Forschung. Der Aspekt der Naturbeobachtung, etwa Spitzwegs akribische Darstellung der Pflanzen, sei in dieser Ausführlichkeit noch nicht zu sehen gewesen.
Neben vielen anderen Exponaten zu Spitzweg und Apotheke werden 27 Gemälde und rund 40 Graphiken gezeigt, davon allein 15 Gemälde, die in der Öffentlichkeit noch nie zu sehen, einige erst vor kurzem entdeckt worden waren.
Die Vernissage war ideenreich begleitet von köstlichen Mandelbögen nach Spitzwegs Rezept und der Verkostung des in Ingolstadts traditionsreicher Unteren Apotheke angefertigten "Hypocras", einem uralten, auch von Spitzweg zitierten Medizinalwein, nicht zuletzt aber mit dem Duft der großen Welt in Form der eigens zur Ausstellung kreierten Eau de Toiletts für Damen und Herren, komponiert nach den Pflanzen des Bildes "Der Gratulant mit Blumentöpfen", das auch das Ausstellungsplakat schmückt.
Wichmann-Habrich sind die Autoren des prächtigen Ausstellungskatalogs, den seine Bildauswahl und Detaildarstellungen sowie fundierten Textbeiträge sicher bald zu einem Rarum der Spitzwegliteratur werden lassen (im Museum 19,90 Euro). Mit dieser Schau zum 30-jährigen Jubiläum des Museums hat sich Frau Prof. Habrich wieder einmal selbst übertroffen. Der Ausstellung sind viele Besucher zu wünschen (bis 29. Februar 2004).
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