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EDV-Umfrage (Teil 2): Apotheken-EDV – besser als ihr Ruf

Im zweiten Teil der Ergebnisdarstellung unserer EDV-Umfrage vom September 2002 gehen wir auf die detaillierte Bewertung der Bereiche EDV-Anbieter, Hardware, Software, Technischer Service, Software-Beratung und Hotline ein. Außerdem stellen wir abschließend einen Vergleich zwischen den einzelnen Anbietern aus den 556 ausgewerteten Fragebögen an. Den ersten Teil der Umfrage finden Sie in DAZ Nr. 3/2003, S. 66 f.

Der Vormarsch von Windows wurde eindrucksvoll bestätigt, denn mittlerweile ist in fast jedem zweiten Apotheken-EDV-System der Apotheken, die sich an der Umfrage beteiligt haben, das Betriebssystem Windows installiert (Abb. 1). Die installierte EDV-Anlage umfasst bei mehr als 72% der Apotheken zwischen 3 und 6 Arbeitsplätze, wobei im Schnitt 5,27 Plätze vorhanden sind (Abb. 2). Der volkswirtschaftliche Beitrag des Bereiches Apotheken-EDV ist enorm, wenn man sich die Anschaffungskosten betrachtet. Im Schnitt werden immerhin knapp 33 600 Euro als Investitionssumme genannt (Abb. 3).

Die EDV-Anbieter insgesamt

Bei der globalen Betrachtung des eigenen EDV-Anbieters (Abb. 4) zeigen die Befragten eine gute Einschätzung des generellen Images, der allgemeinen Zuverlässigkeit und auch der Innovationsfreude. Letzteres honoriert sicher, dass die vielen gesetzlichen Anforderungen oder Anpassungen wie Mehrwertsteuer-Erhöhungen oder Euro-Umstellung zeitnah und ohne größere Probleme in der Apotheke realisiert werden.

Die Niederlassungsstrukturen und die Kulanz der Anbieter werden als relativ gut angesehen. Dagegen zeigen sich nicht ganz überraschend das Preis-Leistungsverhältnis und das Zusatzangebot neben der reinen Apotheken-EDV als Hauptkritikpunkte. Hier werden insgesamt die schlechtesten Noten verteilt (Abb. 5).

Das Zusammenspiel von Hard- und Software

Das subjektive Gefühl, für die EDV-Anlage einfach zu viel Geld ausgeben zu müssen, zeigt sich auch bei der Beurteilung der Hardware (Abb. 6). Mit 2,7 wird hier die schlechteste Bewertung über alle Kriterien erreicht. Dies liegt sicher auch an den im privaten Bereich wahrgenommenen sinkenden Hardwarepreisen, die sich aufgrund der Komplexität und überwiegenden Kombination mit der Branchensoftware in der Apotheke meist nicht halten lassen. Dagegen werden die Stabilität und auch die Aktualität der EDV-Komponenten durchweg gelobt. Dies spiegelt sich auch in den Aussagen wider, dass praktisch ständig Erweiterungsinvestitionen durchgeführt werden.

Dagegen schneidet die Software an sich in den Kriterien Leistungsumfang, Stabilität oder Erlernbarkeit mit Bestnoten ab (Abb. 7). Dem kann man entnehmen, dass der angebotene Funktionsumfang der Apotheken-Software inzwischen über alle Anbieter hinweg ausgereift und umfassend ist. Auch die ABDA-Datenbank erreicht mit einer Bewertung von 1,8 einen sehr guten Wert und ist wohl kaum noch aus der Apotheke wegzudenken – bei einer erfragten Präsenz von 97% keine sehr große Überraschung.

Abstriche bei Software-Beratung

Wird die Leistungsfähigkeit also in hohem Maße gelobt, so sinken die Werte bei der Vermittlung und der Dokumentation der Software-Inhalte deutlich ab (Abb. 8). Vor allem das Seminarangebot und die begleitenden Materialien zur Dokumentation werden mit Werten von 2,7 bzw. 2,5 "abgestraft". Liest man die zahlreichen Terminveröffentlichungen der EDV-Anbieter in den Fachmedien, so ist dieses Ergebnis bezüglich der Seminare doch erstaunlich. Es ist anzunehmen, dass hier weniger die Quantität als wohl vielmehr die Qualität kritisiert wird.

Die schlechten Noten der Dokumentation können wohl zum Teil auf die vorhandenen und oft nicht wahrgenommenen Online-Hilfen oder aber auch auf das bestens bekannte Sammelsyndrom in diesem Bereich zurückgeführt werden. Hand aufs Herz: Haben Sie selbst Ihre eigenen umfangreichen Handbücher zum Steuerprogramm oder den Office-Anwendungen schon einmal ganz durchgelesen oder verstauben sie doch im Regal?

Zufriedenheit mit technischem Service und Hotline

Durchwegs gut funktioniert bei den befragten Apotheken die technische Betreuung. Sowohl die Schnelligkeit, die Kompetenz und die Zuverlässigkeit der Mitarbeiter in diesem Bereich erhalten gute Noten (Abb. 9). Entgegen eigener Einzelerfahrungen erscheint die Hotline-Betreuung mit Bewertungen zwischen 2,0 und 2,2 im besseren Licht als vermutet (Abb. 10). Hier haben die EDV-Anbieter in den letzten Jahren auch enorme Anstrengungen unternommen, um sich bei Zuverlässigkeit des Rückrufes, bei der Problemlösung und der Schnelligkeit die guten Noten zu verdienen.

Betrachtung der EDV-Anbieter im Einzelnen

Mit der Umfrage war bewusst nicht die Absicht verbunden, eine Hitparade der besten EDV-Systeme oder Anbieter zu erstellen, da dies aufgrund der unterschiedlichen Fallzahlen nicht objektiv gewährleistet werden kann. Deshalb waren die dargestellten Ergebnisse bis hierher immer auf alle ausgewerteten Fragebögen bezogen. In unserer Grafik haben wir zur Verdeutlichung die Verteilung der abgegebenen Bewertungen auf die einzelnen Unternehmen aufgezeigt. Die Bewertung einzelner Unternehmen soll abschließend als Gesamtgrafik über alle Kriterien im Vergleich zum gesamten Durchschnitt kommentarlos dargeboten werden (Abb. 11).

Fazit

Die nach unserer Kenntnis erstmalig in diesem Rahmen durchgeführte Befragung der EDV-Anwender zeigt, dass die Apotheken-EDV wesentlich besser ist als ihr Ruf. Insgesamt fielen die Bewertungen nach dem Schulnotensystem mit Werten von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft) besser aus als erwartet. Mit 1,7 als bestem und 2,7 als schlechtestem Wert liegen die Beurteilungen eng beieinander, auch wenn einzelne Ausreißer bei manchen Anbietern zu beobachten waren. Die aufgezeigten Schwächen werden in Zukunft sicher zu wichtigen Unterscheidungs- und Entscheidungskriterien für die Apotheken und dienen den EDV-Anbietern zur Profilierung. Interessant wird sein, was eine Wiederholung einer solchen Studie in ein oder zwei Jahren bringen wird. daz

556 Fragebögen zum Thema Apotheken-EDV haben wir im Rahmen unserer Umfrage vom vergangenen September ausgewertet. In dieser Ausgabe präsentieren wir Ihnen den zweiten Teil der Ergebnisse. Dabei gehen wir detailliert auf die Bewertung der Bereiche EDV-Anbieter, Hardware, Software, Technischer Service, Software-Beratung und Hotline ein und machen einen abschließenden Vergleich zwischen den einzelnen Anbietern. Deutlich zu erkennen war bei der Auswertung: Die Apotheken-EDV ist besser als ihr Ruf.

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