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Johanniskraut: Nicht nur gegen Depressionen, sondern auch gegen Krebs?

Zur Behandlung leichter bis moderater depressiver Verstimmungen hat sich Johanniskraut seit langem bewährt. Forscher der Charité sprechen der Arzneipflanze darüber hinaus krebsprotektive Eigenschaften zu. Im Labor überprüften sie die Wirkung von drei in Deutschland kommerziell erhältlichen Johanniskrautpräparaten auf Benzpyren.

Benzpyren ist weit verbreitet und kommt bei Bränden oder in Autoabgasen ebenso vor wie in verkohltem Fleisch oder im Tabakrauch. Es wirkt wie zahlreiche andere chemische Karzinogene beim Menschen erst dann krebsauslösend, wenn der letzte Schritt seiner Verstoffwechselung abgelaufen ist und aus Benzpyren das Diolepoxid-2 geworden ist, das an die Erbsubstanz der Zellen binden und sie zu Krebszellen umfunktionieren kann. Dieser letzte Schritt wird durch ein Enzym (CYP1A1) vermittelt, das zu den wichtigsten an der Krebsentstehung durch chemische Stoffe beteiligten Enzyme gehört. U

nd genau hier scheint Johanniskraut anzugreifen. Die Berliner Wissenschaftler fanden heraus, dass sowohl Johanniskrautextrakte als auch deren Hauptbestandteile (Hypericin, Hyperforin, Pseudohypericin und Quercetin) CYP1A1 hemmen und damit die letzte entscheidende Reaktion, die Umwandlung in Diolepoxid-2, unterbinden. Das macht Johanniskraut zu einem potenziellen Krebsmittel. Bevor es sich diese Indikation auf die Fahne schreiben kann, sind allerdings noch umfangreiche Studien notwendig. ral

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