Arzneimittel und Therapie

Keine Impfschäden: Studie revidiert: kein Risiko durch MMR-Impfstoff

Ein 1998 im britischen Medizinjournal Lancet erschienener Artikel, in dem angedeutet worden war, dass bei Kindern eine Kombinationsimpfung gegen Masern, Mumps, Röteln (MMR) zu Autismus führen kann, wurde jetzt revidiert. 10 der 13 Autoren der Studie korrigieren sich in einer Stellungnahme in der aktuellen Ausgabe des Lancet: Es wurde kein kausaler Zusammenhang zwischen dem MMR-Impfstoff und Autismus hergestellt, weil die Daten nicht ausreichend waren. Außerdem wird betont, dass keine einzige seriöse Studie seither dieses Risiko hat zeigen können.

Die Studie über angebliche Impfschäden bei Kindern löste vor sechs Jahren große Verunsicherung aus, da in ihr angedeutet wurde, dass Autismus durch einen Impfstoff verursacht werden könnte. Damals wurden die Daten von nur 12 Kindern ausgewertet, deren Eltern für die aufgetretenen Beschwerden wie abdominale Schmerzen, Diarrhö und Anzeichen von Autismus die Impfung ihrer Kinder mit einem MMR-Impfstoff verantwortlich machten.

Die Studie sorgte für heftige Kontroversen unter den Wissenschaftlern. Sie wurde vor allem zu einem der wichtigsten Argumente von Impfgegnern: in Großbritannien gingen in der Folge die Impfraten von Kleinkindern so drastisch zurück, dass andere Ärzte eine Rückkehr der Röteln und größere Ausbrüche von Masern und Mumps fürchteten und ihre Zweifel an der Publikation immer lauter äußerten.

Bisher konnte keine weitere Studie einen Zusammenhang zwischen dem Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff und der Entstehung von Autismus bestätigen, die Publikation wurde nun zurückgezogen.

Literatur

Controversial MMR and autism study retracted. www.thenewscientist.com, 4. März 2004. R. Horton: Commentary: The lessons of MMR, Lancet 363, 747 (2004). Murch, S.H.; Anthony, A.; Cassen, D.H.; et al.: Retraction of an interpretation. Lancet 363, 750 (2004). Horton R.: A statement by the editors of The Lancet. Lancet 363, 820 – 821 (2004). ck

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