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Tuberkulose: Neuer Impfstoff in der Entwicklung

Ein Konsortium aus Unternehmen und Forschungszentren will jetzt eine neue Vakzine gegen die Tuberkulose klinisch testen. Hintergrund für die Forschung ist die dramatische Zunahme von Personen, die mit multiresistenten Tuberkulosestämmen infiziert sind.

Mehr als 300 000 Menschen infizieren sich jährlich mit multiresistenten Tuberkuloseerregern. Mit 2,5 Millionen Todesfällen pro Jahr verursacht die Tuberkulose neben AIDS mittlerweile die meisten Opfer unter den Infektionskrankheiten. Schutzmaßnahmen sind daher dringend notwendig. Einen neuen Impfstoffkandidaten haben Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Berlin, nun auf den Weg gebracht.

"Bei unserem neuen Kandidaten zur Tuberkulose-Schutzimpfung setzen wir auf gentechnisch veränderte Varianten des seit 1921 eingesetzten Lebendimpfstoffes BCG. Dieser besteht aus abgeschwächten Bakterien, die sehr eng mit dem TB-Erreger Mycobacterium tuberculosis verwandt sind. BCG hat sich in der Vergangenheit zwar als sehr sicher, aber leider wenig wirksam erwiesen", erklärte Stefan Kaufmann, Direktor am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie.

Kinder würden durch den Impfstoff vor bestimmten Tuberkulose-Formen geschützt, gegen die Lungentuberkulose der Erwachsenen, die mit Abstand häufigste Form der Erkrankung, wirke BCG aber überhaupt nicht. Vermutlich ist der Schutz der klassischen TB-Impfung so gering, weil die BCG-Bakterien nach einer Impfung von Fresszellen in Phagosomen eingeschlossen werden.

Die Berliner Wissenschaftler haben in die BCG-Bakterien daher ein Protein eingebaut. Damit sollen die neuen BCG-Varianten die Hülle der Phagosomen durchlöchern und so dem Immunsystem besser zugänglich werden. Dies führe wiederum zu einer effektiveren Immunantwort, was bereits in präklinischen Untersuchungen gezeigt werden konnte.

Quelle: Pressetext.de

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