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BVA-Info
Unisex-Versicherungstarife: Aufruf zum "Tag der Abrechnung"
Sozialversicherung kennt keine Unterschiede
Ihre Argumentation: In der gesetzlichen Rentenversicherung und der GKV zahlen beide Geschlechter die gleichen Beiträge. Mit der Absenkung des gesetzlichen Rentenniveaus und der Auslagerung von Versicherungsleistungen aus der GKV werden die Versicherten aber zunehmend zur privaten Vorsorge gezwungen.
Das wird für Frauen teuer. Denn private Versicherer verlangen höhere Prämien – weil Frauen länger leben und damit länger Rente beziehen. Auch die Gesundheitskosten sind durch Schwangerschaft und Geburt durchschnittlich höher als bei Männern.
Privat wird es für Frauen teurer
In einer Modellrechnung kommen die Initiatorinnen auf folgende Mehrbelastung durch den privaten Ersatz der gesetzlichen Rentenkürzung: Durchschnittlich 14 114,61 Euro müsste eine Frau in ihrem Berufsleben mehr zahlen als ein Mann, um eine monatliche Privatrente von 390,00 Euro zu beziehen. Hochgerechnet für alle erwerbstätigen Frauen wären das rund 229 Milliarden Euro – aus Sicht der beteiligten Organisatoren eine glasklare Diskriminierung.
Regierung soll EU-Initiative aufgreifen
Deshalb fordern sie die Bundesregierung auf, die Initiative der EU-Kommission für Unisex-Tarife in der privaten Versicherungswirtschaft zu unterstützen und in deutsches Recht umzusetzen. Dies lehnt die Regierung bisher ab. Deshalb kann frau dem Kanzler vorsorglich schon einmal die 14 114,61 Euro "Frauenstrafprämie" in Rechnung stellen. Einen Rechnungs-Vordruck sowie weitere Informationen können Interessierte im Internet abrufen unter www.barmer-vv.de/tagderabrechnung.
Schirmherrin von "Tag der Abrechnung" ist die Publizistin Alice Schwarzer, Herausgeberin der Zeitschrift Emma. Sie wird u.a. vom Deutschen Frauenrat unterstützt.
Die gesetzliche Rentenversicherung ist geschlechtsneutral. Wenn dies System zugunsten privater Vorsorge abgebaut wird, muss auch die private Vorsorge geschlechtsneutral sein.
Die höheren Krankenversicherungskosten aufgrund von Schwangerschaft/Geburt müssten eigentlich zwischen den Beteiligten aufgeteilt werden. Frauen achten mehr auf Vorsorge und Prävention. Männer nehmen häufiger die teureren Original-Arzneimittel.
Versicherungsprämien nach Geschlecht sind willkürlich und diskriminieren Frauen.
Contra
Männer und Frauen haben aus biologischen und sozialen Gründen versicherungsmathematisch berechenbare, unterschiedliche Risiken. Private Versicherungen müssen das berücksichtigen.
Laut Versicherungsstatistik leben Frauen vier bis viereinhalb Jahre länger als Männer. Sie beziehen deshalb statistisch gesehen über einen längeren Zeitraum Leistungen als Männer.
Frauen verursachen nicht nur durch Schwangerschaften höhere Krankenversicherungskosten, sondern auch durch ihre höhere Lebenserwartung und generell häufigere Arzt- und Krankenhausbesuche sowie höheren Arzneimittelkonsum. Es gibt auch private Versicherungen, bei denen Frauen weniger zahlen als Männer – z. B. die Risikolebensversicherung.
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