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Aus Kammern und Verbänden
Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft: Engere Zusammenarbeit mit Japan angestreb
Die Teilnahme der beiden Mitglieder der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft an der Tagung der befreundeten Japanischen Pharmazeutischen Gesellschaft fand im Rahmen des von Professor Ammon initiierten Austausches deutscher und japanischer Wissenschaftler auf Vorstands- und Wissenschaftlerebene statt. Während in den ersten Tagen wissenschaftliche Diskussionen mit vielen Kollegen aus Japan im Vordergrund standen, wurden beim Besuch der PSJ-Geschäftsstelle in Tokyo weitergehende Konzepte der Zusammenarbeit entwickelt:
1. Zwei sehr großzügig ausgestattete Stipendien der "Takeda-Foundation" für einen drei-, sechs- oder zwölfmonatigen Aufenthalt bieten deutschen Jungwissenschaftlern, Doktoranden in der Endphase ihrer Arbeit oder Post-Docs die Gelegenheit, in Japan in einem pharmazeutischen Arbeitskreis eigener Wahl zu arbeiten und dabei nicht nur von neuen wissenschaftlichen Impulsen zu profitieren, sondern auch eine andere Kultur kennen zu lernen.
2. Jeweils ein bereits etablierter, aber noch junger Wissenschaftler wird auch künftig in zweijährigem Wechsel das Medicinal-Chemistry-Symposium der PSJ und die Fachgruppentagung der pharmazeutischen/medizinischen Chemie der DPhG besuchen. Das nächste PSJ-Symposium findet im November 2004 in Tsukuba statt – Reisestipendien werden durch beide Gesellschaften finanziert.
3. Es werden deutlich mehr offizielle Einladungen zu speziellen Symposien der Partnergesellschaft angestrebt, wobei die Finanzierung durch Dritte zu sichern ist.
4. Lebhaft wurde über das neue Ausbildungssystem in Japan nicht nur in der PSJ-Geschäftsstelle, sondern auch bei einem eindrucksvollen Besuch der "Faculty of Pharmaceutical Sciences" an der berühmten Tokyo University diskutiert. Nicht nur in Deutschland befindet sich die Ausbildung der Pharmazeuten im Umbruch, sondern auch in Japan.
Man geht von einer vierjährigen zu einer sechsjährigen Ausbildung über, um nicht nur den naturwissenschaftlichen Aspekten der Ausbildung, sondern auch medizinischen und patientenorientierten Inhalten Raum zu geben. Dies ist sicher der bessere Weg, als die Erweiterung des Fächerspektrums ohne eine zeitliche Verlängerung des Studiums. Ein enger Austausch der Erfahrungen auf diesem Weg wurde mit den japanischen Gastgebern vereinbart.
5. Als kritisch wurde der sehr stark nationale Charakter der Jahrestagungen beider Gesellschaften gesehen. Gerne hätte sich die Delegation ein umfassenderes Bild von den wissenschaftlichen Aktivitäten in Japan gemacht – auch um interessierte Doktorandinnen und Doktoranden sowie Post-Docs noch besser beraten zu können. So wurde angeregt, wenigstens deutlich mehr Posterbeiträge in englischer Sprache zu präsentieren.
Beide Gesellschaften haben noch eine gute Strecke Weges zur Internationalisierung vor sich. Mittelfristig wäre es wünschenswert, Tagungsbeiträge generell in der Wissenschaftssprache Englisch zu präsentieren, sodass jeder Teilnehmer, egal aus welchem Land er kommt, den Vorträgen folgen kann. Auf diese Weise könnten unsere Tagungen auch für Pharmazeuten aller anderen Europäischen Länder geöffnet werden.
Der Besuch der Geschäftsstelle der Pharmazeutischen Gesellschaft von Japan legte aber auch die großen Unterschiede der beiden Gesellschaften offen. Obgleich Japan nur über eine um ein Drittel größere Bevölkerung verfügt, hat die PSJ dreimal so viele Mitglieder wie die DPhG. PSJ-Mitglieder rekrutieren sich nicht nur aus rein pharmazeutischen Professionen, sondern auch aus anderen naturwissenschaftlichen Disziplinen, wie Chemie und Biologie.
Dies fördert nicht nur die Interdisziplinarität zu anderen Fächern, sondern gibt der PSJ auch mehr Beweglichkeit in finanzieller Hinsicht. Die Herausgabe unabhängiger Information in Form von Büchern und Broschüren zur Ausbildung und zum täglichen Gebrauch z. B. in der Apotheke wird so weniger risikoreich, und die Geschäftsstelle lässt sich noch großzügiger ausstatten, als das derzeit der DPhG möglich ist.
Die Basis für die sehr gute Ausstattung der PSJ bildet eine außergewöhnlich großzügige Spende des Gründers der Pharmazeutischen Gesellschaft von Japan, Dr. Nagayoshi Nagai, 1880 Professor für Chemie an der renommierten Tokyo University und Entdecker des Ephedrins. Nagai war ein Freund Deutschlands, der nicht nur längere Zeit in Deutschland geforscht und gelebt hat, sondern der auch eine deutsche Frau geheiratet hat.
Selbst von der heutigen Generation der Familie Nagai erhielt die PSJ erst kürzlich eine erneute Spende über 2 Millionen Euro, obwohl der Enkel Nagais kein Pharmazeut ist. Diese Geschichte belegt eindrucksvoll, wie wichtig es in der heutigen Zeit ist, für eine gute Sache großzügige Mäzene zu finden.
Dass die DPhG eine gute Sache ist, davon sind nicht nur wir überzeugt, sondern das haben uns auch unsere Gastgeber bestätigt. Besonderer Dank für die sehr freundliche Betreuung und für die Organisation eines außergewöhnlich informativen Besuches gilt dem Altpräsidenten der PSJ Professor Kimura, dem neu gewählten Präsidenten Professor Inoue und dem Tagungspräsidenten Professor Mayumi.
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