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Das deutsche Gesundheitssystem: Besser als sein Ruf
Beske präsentierte seine Jubiläums-Studie gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden des AOK-Bundesverbands Hans Jürgen Ahrens, dem Präsidenten der Bundesärztekammer Jörg-Dietrich Hoppe und dem Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Manfred Richter-Reichhelm am 19. April in Berlin.
Beskes Credo ist deutlich: Es gibt kein Gesundheitssystem ohne Defizite – doch in Deutschland ist es nach wie vor gut um die Patientenversorgung bestellt. "Müssten die Versicherten nicht auch versicherungsfremde Leistungen finanzieren und gäbe es keine Verschiebebahnhöfe, so gäbe es auch keine finanziellen Probleme in der gesetzlichen Krankenversicherung", so der Kieler Mediziner.
Zweifelhafte Studie der WHO
Das WHO-Ranking beruhe auf "wertlosen" Untersuchungen, erklärte Beske. International sei die Studie als nicht haltbar zurückgewiesen worden. Mittlerweile räume die WHO selbst ein, dass die Erhebung aus dem Jahr 2000 nur ein Anfang war – in dieser Form werde die Arbeit nicht fortgeführt. In der WHO-Tabelle der besten Gesundheitssysteme liegt Frankreich auf Platz eins, gefolgt von Italien und San Marino. Auch Portugal, Griechenland, Kolumbien und Zypern haben dem Ranking zufolge bessere Systeme als Deutschland.
Auch der OECD-Länder-Vergleich hinkt
Beske verwies zudem auf Daten der OECD für 14 Vergleichsländer inklusive Deutschland. Diese sagten lediglich aus, dass Deutschland in einigen Bereichen an der Spitze, in anderen im Durchschnitt und weiteren am unteren Ende der Vergleichsskala liege. "Daraus lassen sich keine Schlussfolgerungen über die Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen ableiten", so Beske.
Zwar sind in Deutschland die Ausgaben für Gesundheit zweifelsfrei vergleichsweise hoch – doch dem stehe auch ein umfassender Leistungskatalog gegenüber. "Die deutsche Bevölkerung hat ein großes Maß an Versorgungssicherheit und praktisch keine Wartezeiten in der medizinischen Versorgung", betonte Beske.
Deutschland fehlt eine Versorgungsforschung
Ein weiteres Hindernis für aussagekräftige Systemvergleiche seien die in Deutschland nur spärlich vorhandenen Daten zum Gesundheitssystem. Erforderlich sei daher, die Versorgungsforschung als Forschungsgebiet auszubauen, so Beske. Diese sei in Deutschland noch ein "unbekanntes Feld" – für eine qualifizierte Weiterentwicklung unseres Gesundheitswesens jedoch wichtige Voraussetzung.
Krankenkassen und Ärzte begrüßen Beske-Studie
AOK-Chef Ahrens steht ebenfalls hinter der Kernaussage der IGSF-Studie: "Das deutsche Gesundheits- und Versicherungswesen ist sehr viel besser, als die permanenten Diskussionen vermuten lassen". Das WHO-Ranking bezeichnete Ahrens als "Unsinn". Wie auch Beske forderte Ahrens, in Deutschland eine Versorgungsforschung zu etablieren – hier liege die Verantwortung allerdings beim Staat. Dieser müsse die Initiative ergreifen und auch für die Finanzierung sorgen. Dies, so Ahrens, sei nicht Aufgabe der Selbstverwaltung.
Auch Hoppe teilt die Zweifel an der WHO-Studie. Er bemängelte, dass das deutsche Gesundheitswesen "systematisch schlecht geredet" werde. Die Folge sei ein erheblicher Vertrauensschwund hierzulande. Richter-Reichhelm appellierte, den Fokus wieder mehr auf das zu richten, was im deutschen Gesundheitswesen funktioniere.
Bezugsquelle
Die Studie "Das Gesundheitswesen in Deutschland im internationalen Vergleich" gibt’s für 10 Euro zzgl. Versand beim IGSF, Tel.: 04 31-8 00 60-0, E-Mail: info@igsf-stiftung.de
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