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- DAZ 17/2004
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Arzneimittel und Therapie
Pulmonale Hypertonie: Neuer Therapieansatz für Sildenafil
Untersucht wird, ob die biochemische Ähnlichkeit anatomisch verschiedener Organe den Einsatz von Sildenafil ermöglichen kann. In seiner Laudatio würdigte der Münchner Internist Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Scriba die hervorragende Qualität der vorgelegten vier klinischen Studien, die – ausgehend von einzelnen Hinweisen in der Literatur – das Potenzial von Sildenafil für die Herzentlastung und die Leistungssteigerung bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie unterschiedlicher Genese gezeigt hätten. Mittlerweile wird Sildenafil bei pulmonaler Hypertonie in einer vom Hersteller Pfizer initiierten Phase-III-Studie mit dem Ziel einer baldigen Zulassung geprüft, heißt es darin weiter.
Lungenhochdruck
Chronische pulmonale Hypertonie führt zu einer fortschreitenden Belastung der rechten Herzhälfte und erheblichen Leistungseinschränkungen sowie einer geminderten Lebenserwartung bei den Patienten. In vielen Fällen, in denen nicht Lungenfibrose, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder rezidivierende Embolien als Ursache identifiziert werden können, ist die Pathophysiologie noch weitgehend ungeklärt.
Spezifische Therapeutika der pulmonalen Hypertonie, wie ein oraler Endothelinrezeptor-Antagonist sowie parenterale und inhalative Prostacyclinanaloga sind nach Angaben der Stiftung erst seit den 1990er Jahren etabliert worden.
Ghofrani und sein Gießener Team konnten demnach zeigen, dass orales Sildenafil – insbesondere in Kombination mit dem inhalativ verabreichten Prostacyclinanalogon Iloprost – nicht nur die pulmonale Hypertonie reduzieren, sondern auch den pulmonalen Gasaustausch verbessern kann, was der Leistungsfähigkeit und Lebensqualität der Patienten zugute kommt. Die Wirksamkeit dieses Therapieansatzes wurde in Patienten-Studien sowie auch an gesunden Probanden in der sauerstoffarmen Luft am Mount Everest untersucht.
Sildenafil steigert das Relaxationsvermögen der Lungengefäße
Hintergrund ist die biochemische Verwandtschaft zwischen der glatten Muskulatur sowie Endothelzellen in Penis und Lungenarterien: In beiden Geweben – und fast nur dort – ist das Enzym Phosphodiesterase 5 lokalisiert, das die cGMP-vermittelte Muskelrelaxation begrenzt. Wichtigster Stimulator der cGMP-Bildung ist das überwiegend von Endothelzellen gebildete Stickstoffmonoxid (NO).
Während NO im Schwellkörper nur auf einen sexuellen Stimulus hin gebildet wird, wird es in der Lunge permanent in großen Mengen synthetisiert. Sildenafil als selektiver Phosphodiesterase-5-Inhibitor steigert das Relaxationsvermögen der Gefäße und entfaltet so seine Wirkung im Genitalbereich (nur bei sexueller Stimulation) und seine nun genauer untersuchte Wirkung bei pulmonaler Hypertonie (permanent). im
1966 von den in der medizinisch-pharmazeutischen Studiengesellschaft zusammengeschlossenen sieben deutschen Pharmaunternehmen gegründet, übernahm der Verband Forschender Arzneimittelhersteller 1994 die Trägerschaft. Der mit 25 000 Euro dotierte Paul-Martini-Preis wird jährlich für herausragende Leistungen in der klinisch-therapeutischen Arzneimittelforschung verliehen
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