Praxis aktuell

Kopfläuse

In der neuen Folge unserer DAZ-Rubrik "Praxis aktuell", in der wir Fragen aus dem Apothekenalltag vorstellen und Lösungsvorschläge aufzeigen, geht es um das Problem Kopfläuse. Wie lässt sich hier dem Patienten helfen?

Fallbeschreibung

Eine Mutter kommt mit ihrem achtjährigen Jungen in die Apotheke und gibt an, dass in der Schule bei mehreren Klassenkameraden ihres Kindes Kopfläuse festgestellt worden seien. Bei der genauen Betrachtung des Kopfes ihres Kindes habe sie auch Läuse gefunden, die durch die Haare gekrabbelt seien.

Sie schäme sich sehr, dass ausgerechnet ihr Sohn Kopfläuse habe, darum müsse schnell etwas geschehen. Sie erbittet ihren Rat bezüglich dessen, was sie tun kann, und auch, was sie tun muss in Bezug auf den Schulbesuch ihres Sohnes.

Kommentar

Niemand muss sich schämen, an Kopfläusen zu leiden, es handelt sich ja nicht darum, dass jemand "unhygienisch, asozial und verwahrlost" ist, sondern schlicht um eine Ansteckung. Schließlich stecken die Kinder im wörtlichen Sinne oft ihre Köpfe zusammen, um Geheimnisse auszutauschen.

Der Mutter muss geraten werden, die Köpfe ihrer kompletten Familie (ihren eignen Kopf darf sie nicht vergessen) ganz akribisch anzusehen und nach Läusen zu fahnden. Darüber hinaus muss sie nach Nissen Ausschau halten. Die Nissen (Eiablage) finden sich sehr festgekittet an den Haaren, wobei diese Anheftung unmittelbar oberhalb der Kopfhaut geschieht.

Mit dem Wachstum der Haare "wandern" die Nissen in Richtung der Haarspitzen, so dass man am Abstand der Kopfhaut zu den Nissen ablesen kann, wie lange bereits der Befall mit Kopfläusen bestand. Die Nissen sind so klein, dass in aller Regel eine Lupe zur Hand genommen werden muss, um sie zu sehen.

Die Behandlung erfolgt z.B. mit Pyrethroiden, die in Haare und Kopfhaut gebracht werden, dann erfolgt eine okkludierende Kopfkappe. Nach einer halben Stunde wird alles ausgewaschen. Da die Eier (Nissen) nicht sicher abgetötet werden, somit neue Kopfläuse schlüpfen könnten, muss die Prozedur nach zehn Tagen wiederholt werden.

Ein Schulbesuch ist erst wieder gestattet, wenn alle (wirklich alle) Nissen verschwunden sind. Dies gelingt nicht mit den angeblich so sicheren Tricks wie Anwendung von Essigwasser usw., sondern nur durch beharrliches Auskämmen mit einem sehr feinen Kamm (Läusekamm, der eigentlich Nissenkamm heißen müsste), was durchaus mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann.

Literaturtipp

Umfangreiche Materialien für die Weiterbildung. Von Roland Niedner. 109 Seiten, 29 Abb. 14 Tab., Preis: 58 Euro.

Zu beziehen über den Deutschen Apotheker Verlag, Postfach 10 10 61, 70009 Stuttgart, Tel. (07 11) 25 82-3 50, Fax (07 11) 25 82-2 90, E-Mail: Service@ Deutscher-Apotheker-Verlag.de, www.Deutscher-Apotheker- Verlag.de

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