Kammern und Verbände

Bayerische Landesapothekerkammer: Mehr Eigenkontrolle in der Apotheke

Die bayerischen Apotheken wollen die Beratungsqualität in der Apotheke sichern und dokumentieren. Mit großer Mehrheit beschloss die Delegiertenversammlung der Bayerischen Landesapothekerkammer am 16. Mai 2004 in Aschaffenburg, statistische Erhebungen zur Beratungsqualität in den bayerischen Apotheken vorzunehmen.

"Monopol im Kernpunkt verteidigt!"

Mit dieser Botschaft begann Präsident Johannes M. Metzger seinen Bericht. Er wies aber mehrmals darauf hin, dass die Gefahr von Fremdbesitz und Kettenbildung auf keinen Fall gebannt sei, denn Bundeskanzler Schröder und andere seien der Meinung, dass der "Konsument" über Apothekenketten zu günstigeren Preisen seine Medikamente bekommen könnte. Auch habe sich erst kürzlich der ehemalige Wirtschaftsminister Günther Rexroth (FDP) für Apothekenketten ausgesprochen. Dieser Sinneswandel sei umso erstaunlicher, da die FDP als einzige parlamentarische Fraktion gegen das GMG und die Veränderungen bei der Arzneimittelversorgung gestimmt hatte und bis jetzt als Befürworter des freien Heilberufs des Apothekers galt.

Metzger wiederholte seine Ablehnung von Dachmarken-Konzepten und rief die Delegierten dazu auf, in zukünftigen Konzepten den Patienten und dessen Interesse in den Mittelpunkt zu stellen. Als Antwort auf die laut Stiftung Warentest bestehenden Mängel hinsichtlich Beratung in der Apotheke wurde mit großer Mehrheit beschlossen, statistische Erhebungen zur Beratungsqualität in der Apotheke durchzuführen. Dabei wolle man keinesfalls die Apotheker vor Ort kontrollieren, sondern die in der Apotheke gebotene Beratungsqualität dokumentieren und beweisen.

Mehr und neue Weiterbildungsmöglichkeiten

Ab 1. Juli 2004 können sich Apotheker, die seit dem Jahr 2000 den Apothekerberuf ausüben und bisher aufgrund ihrer Selbstständigkeit die Weiterbildung nicht antreten konnten, zum Fachapotheker weiterbilden. Dies gilt auch für angestellte Apotheker, die in einem Betrieb beschäftigt waren, der keine Zulassung als Weiterbildungsstätte erworben hatte. Dadurch dürfte sich die Zahl der Fachapotheker und Weiterbildungsstätten in Bayern erhöhen, was letztendlich die Kompetenz der Apotheke stärkt und ein wichtiger Baustein für die Zukunft des Berufsstandes ist. In Zukunft wird es zwei neue Bereichsbezeichnungen geben: den Fachapotheker für Homöopathie und Naturheilverfahren sowie für onkologische Pharmazie.

QMS-Zertifizierungengefragt

Der Geschäftsführer der Bayerischen Landesapothekerkammer, Helmut Stapf, wies darauf hin, dass sich mittlerweile über 20% der bayerischen Apotheken mit QMS beschäftigen. Herr Bauer, für diesen Bereich zuständiges Vorstandsmitglied, geht davon aus, dass langfristig ein Drittel der bayerischen Apotheken das Zertifizierungsverfahren über die Bayerische Landesapothekerkammer erfolgreich abschließen. Im Jahr 2004 stehen auch die ersten Rezertifizierungsverfahren an.

Damit man hier weiterhin kostendeckend arbeiten kann, wurde beschlossen, die Gebührenordnung anzupassen. Trotz dieser Steigerung sei die Bayerische Landesapothekerkammer im Vergleich zu anderen Anbietern ein sehr preisgünstiger Dienstleister für QMS. Für deutlich unter 3000 Euro könne man hier das Zertifikat erhalten.

Jens Schneider verabschiedet

Nach über zehnjähriger Vorstandstätigkeit wurde der Vizepräsident der Bayerischen Landesapothekerkammer Dr. Jens Schneider unter lang anhaltendem Beifall der Delegierten verabschiedet. In seiner Dankesrede lobte Metzger Dr. Jens Schneider für seine Arbeit in den verschiedensten Gremien. Gerade für seinen Einsatz in den regionalen Qualitätszirkeln und für die pharmazeutische Betreuung gebühre ihm höchste Anerkennung.

Als Nachfolgerin wurde das Vorstandsmitglied Jutta Rewitzer, Furth im Wald, in das Präsidium gewählt. Dr. Rainer Gernet, Thannhausen, rückte auf den freiwerdenden Vorstandsposten nach.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.