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Prisma
Gefahrlos stillen trotz HIV-Infektion?
Die menschliche Mundflora enthält eine Vielzahl unterschiedlicher Bakterien, darunter auch verschiedene Stämme aus der Familie der Laktobakterien. Sechs davon produzieren laut den amerikanischen Wissenschaftlern spezielle Proteine, mit deren Hilfe sie sich an der Schleimhaut im Mund und im Verdauungstrakt "festhalten" können. Diese Proteine sollen auch dazu genutzt werden können, das HI-Virus in Schach zu halten. Im Laborversuch lagerten sie sich gezielt an die Hülle des Virus an, versiegelten sie und verhinderten damit, dass das Virus Zellen infizierte. Selbst bereits befallene Zellen des Immunsystems wurden laut den Studiendurchführenden auf diese Weise versiegelt und die Infektionskette damit abgebrochen.
Bei der Mehrzahl der untersuchten Laktobakterienstämme war ein direkter Kontakt zwischen Bakterium und Virus nötig, um den beschriebenen Effekt auszulösen. Ein Bakterienstamm produzierte jedoch eine so große Menge Protein und gab sie an seine Umgebung ab, dass die Viren auch über eine größere Distanz erfolgreich bekämpft werden konnten. Er könnte als Ausgangspunkt für die Entwicklung einer Schutzmaßnahme dienen, die es HIV-infizierten Frauen ermöglicht, ihre Kinder gefahrlos zu stillen. Ral
Quelle: Präsentation auf dem Treffen der Amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie, 24. Mai 2004, New Orleans.
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