- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 27/2004
- P. DitzelMut zur Zukunft
Sächsischer Apothekertag
P. DitzelMut zur Zukunft
Grußworte überbrachte die Bürgermeisterin von Torgau, Andrea Staude, die unter anderem darauf hinwies, dass in Torgau die Reformation politisch durchgesetzt wurde: Wenn Wittenberg die Mutter der Reformation ist, dann war Torgau die Amme.
Frank Kupfer von der CDU-Fraktion im sächsischen Landtag forderte die Apotheker in seinem Grußwort dazu auf, die beratende Funktion auszubauen und die dadurch entstehenden Chancen zu nutzen.
Kritisch setzte sich Uwe Adamczyk, PDS-Fraktion im sächsischen Landtag, mit der Gesundheitsreform auseinander. Die Steuerungswirkung der neuen Zuzahlungsregelungen sei fraglich, insbesondere, wenn dadurch Patienten von einem Arztbesuch abgehalten würden. Die Reform lasse sozialstaatliche Rahmenvorgaben vermissen. Nach wie vor sei Reformbedarf da, nämlich eine bessere Steuerung der Ausgabenpolitik, eine Reform der Einnahmenseite vor dem Hintergrund des demografischen Wandels. Die Reform dürfe nicht zu Lasten der sozial Schwachen gehen. Die PDS stehe für ein Qualitätsmanagement und Leitlinien in der Medizin, unabhängig von der Industrie. Er spreche sich für einen Wettbewerb um beste Qualität und besten Service aus, die Patientenberatung müsse im Mittelpunkt stehen.
Grußworte des sächsischen Staatsministeriums für Soziales überbrachte Dr. Frank Bendas, von Haus aus selbst Apotheker. Die Position der sächsischen Staatsregierung: Ein Gesundheitswesen ohne Apothekerinnen und Apotheker ist schlichtweg nicht vorstellbar, so Bendas. Für Qualitätssicherung in der Arzneimittelversorgung ist der Apotheker unabdingbar, so die offizielle Position der sächsischen Staatsregierung. Ein Apothekertag wie der sächsische zeigt, dass sich der Berufsstand zusammenschließt und aktiv die Herausforderungen annimmt. Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten gehörten dazu, sie sollten aber nicht nach Außen getragen werden, da sie dort nur mit Unverständnis aufgenommen würden. Vielmehr sollten die Apotheker nach Außen deutlich machen: "Wir werden alte Zöpfe abschneiden, aber wir machen eine schicke neue Frisur daraus."
Versandhandel und Globalisierung bringen neue Probleme für die Arzneimittelsicherheit mit sich. Darauf machte Frau Prof. Dr. Ulrike Holzgrabe, Präsidentin der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) in ihren Grußworten aufmerksam. Viele Arzneistoffe werden nicht mehr in Deutschland produziert. Damit geht ein Teil Arzneimittelsicherheit verloren, da im Ausland nicht immer in qualitätsgesicherten Produktionsstätten gearbeitet wird. Holzgrabe: "Wir müssen uns immer mehr mit Arzneimittelfälschungen auseinandersetzen." Der Versandhandel leiste dem Inverkehrbringen von gefälschten Arzneimitteln Vorschub. Immerhin konnte man erreichen, dass dieses Problem von der Politik bereits wahrgenommen wird. Fraglich und zweifelhaft sei auch die Stabilität von Arzneimitteln auf dem Versandweg zu sehen, ebenso die Lagerung in Versandauslieferungszentren. Denkt man an den heißen Sommer des vergangenen Jahres, so muss man über neue Stabilitätsuntersuchungen für unsere Klimazone nachdenken, insbesondere wenn Arzneimittel auf dem Versandweg hohen Temperaturen ausgesetzt sind, so Holzgrabe.
Den vollständigen Bericht vom 2. Sächsichen Apothekertag finden Sie in unserer Rubrik Kongressberichte.
Der Sächsische Apothekerverband, die Sächsische Landesapothekerkammer und die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft, Landesgruppe Sachsen, hatten am 26. und 27. Juni 2004 zum 2. Sächsischen Apothekertag nach Torgau eingeladen. Die Ansprache des sächsischen Kammerpräsidenten Friedemann Schmidt skizzierte das Thema: Mut zur Zukunft heißt Mut zur Veränderung. Die Verbandsvorsitzende Monika Koch erklärte, warum die Wahl auf Torgau gefallen war: es zählt zu den eindrucksvollsten Renaissancestädten Deutschlands, reich an Geschichte, außerdem findet dort zur Zeit die zweite sächsische Landesausstellung "Glaube und Macht" statt.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.