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- DAZ 27/2004
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Aus Kammern und Verbänden
NARZ: Graue als Vorsitzender wiedergewählt
Graue, der auch Vorsitzender des Hamburger Apothekervereins ist, blickt inzwischen auf eine zwei Jahrzehnte lange Tätigkeit für das NARZ zurück und erklärte in seinem Rechenschaftsbericht, in dieser Zeit habe es nie so viele ideologisch geprägte Gesetze wie derzeit gegeben. Dabei stehe nicht die Kostenminimierung, sondern der Strukturwandel im Vordergrund. Unter dem Deckmantel der positiv besetzten Deregulierung würden die Freiberufler dem Zeitgeist geopfert. Die größte Gefahr drohe dem Gesundheitswesen aber von den Politikern selbst.
Apothekenschließungen stehen noch bevor
Trotz der "existenzgefährdenden Zumutungen" für Apotheker durch das GMG hätten sich die allerschlimmsten Befürchtungen bisher nicht bewahrheitet. Das Kombimodell der Preisgestaltung habe sich aber nach den jüngsten Erkenntnissen der ABDA bisher nicht als ertragsneutral erwiesen. So würden wohl im nächsten Jahr, nach dem Schwinden der persönlichen Ressourcen, mehr Apotheken schließen. Die gesetzgeberische Entwicklung zwinge die Apotheker, sich weniger als Arzneimittelversorger zu verhalten und sich stattdessen stärker an ökonomischen Bedingungen zu orientieren.
Als Leistungen, die das NARZ in dieser schwierigen Zeit für die Apotheker erbringt, nannte Graue die NARZ-CD mit solidem Datenmaterial und die Beratungen zur Umsetzung des Hausapothekenmodells. Besondere Mühe habe das NARZ aufgewendet, um die Herstellerrabatte der Industrie möglichst vollständig einzutreiben. Umfangreiche Verhandlungen und eine Kompromisslösung mit dem Großhandel habe es ermöglicht, 99,98% der Rabatte einzutreiben.
Weichenstellung beim elektronischen Rezept
Für die Zukunft zeichne sich eine neue Zusammenarbeit mit dem Betreiber eines hoch entwickelten Warenbewirtschaftungssystems ab. Besondere Brisanz für die künftige Entwicklung sieht Graue in der Entwicklung der elektronischen Gesundheitskarte. Auch wenn die geplante Einführung im Jahr 2006 völlig utopisch sei, werde die Karte auf jeden Fall kommen. Die Auswahl des Konzeptes für das elektronische Rezept sei eine elementare Weichenstellung für das Rechenzentrum und für alle Apotheken.
Die von den Krankenkassen propagierte Zentralserverlösung mache das Rechenzentrum überflüssig und führe zu der perversen Situation, dass der Leistungsnachfrager die gegen ihn gerichtete Rechnung selbst schreibt. Dann sei es nur noch ein kleiner Schritt zur Verteilung der Arzneimittel aus einem Zentrallager an die Versicherten.
Angesichts solcher Herausforderungen hat das NARZ auf Initiative des Verwaltungsrates beschlossen, eine neue Stabsstelle zu bilden, die insbesondere die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Verbänden koordinieren soll. Diese Stabsstelle ist mit Gerd Welge, dem Vorsitzenden des Bremer Apothekervereins, und Dr. Peter Froese, dem Vorsitzenden des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, besetzt. Diese Entscheidung sei als Teil einer umfassenden Qualitätsstrategie des NARZ zu betrachten, mit der es den sich ständig wandelnden Anforderungen gerecht werden will.
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