Prisma

Die Antwort der Gene sichtbar machen

Was genau passiert, wenn ein Signalmolekül auf der Zelloberfläche andockt? Einem Forscherteam vom Deutschen Krebsforschungszentrum ist es erstmals gelungen, die komplexen zellulären Reaktionen, die eine solche Bindung auslöst, auf Ebene der Gene sichtbar zu machen.

Die Wissenschaftler wählten für ihre Untersuchungen das körpereigene Protein Endostatin. Es hemmt bei Endothelzellen die Angiogenese, auf die Tumore ab einer bestimmten Größe zum Wachsen angewiesen sind. Unter Endostatinbehandlung stellen sie ihr Wachstum ein und bilden sich sogar zurück, wie 1998 an Mäusen gezeigt werden konnte. Mit einem DNA-Chip, der rund 90 Prozent des menschlichen Erbguts repräsentiert, untersuchten die Forscher, welche Gene der Endothelzellen unter Einfluss von Endostatin ruhig gestellt oder aber aktiviert werden.

Dabei stellte sich heraus, dass das Signalmolekül massiv in den Stoffwechsel der Zelle eingreift: Bei 12 Prozent der untersuchten Gene kam es zu einer signifikanten Änderung der Expression. Eine detaillierte Auswertung des Ergebnisses auf Gen- und Proteinebene zeigte, dass den Aktivitätsänderungen ein sinnvolles Schema zugrunde liegt. Gene mit bekannter angiogenesefördernder Wirkung wurden gedrosselt, solche, die die Blutversorgung hemmen, wurden aktiviert.

"Uns ist hier zum ersten Mal ein Schnappschuss gelungen, der die Antwort der Gene auf ein Signalmolekül dokumentiert. Dabei konnten wir gleichzeitig Gene identifizieren, die im Zusammenhang mit der Angiogenese bisher nicht bekannt waren und die möglicherweise Angriffspunkte für innovative Tumormedikamente sind", kommentiert Studienleiter Dr. Peter Huber das Ergebnis. ral

Literatur: Pressemitteilung vom Deutschen Krebsforschungszentrum

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