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- DAZ 29/2004
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Arzneimittel und Therapie
Brustkrebs: Docetaxel und Trastuzumab als First-line-Therapie
Die EU-Kommission stützt sich bei ihrer Zulassung auf die Ergebnisse der Studie M77001, die gezeigt hat, dass sich die mittlere Lebenserwartung von Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs durch eine kombinierte Anwendung von Trastuzumab plus Docetaxel signifikant um mehr als ein Drittel verlängert (31 Monate mit Trastuzumab plus Docetaxel gegenüber 22 Monaten mit Docetaxel allein). Die Studie hat ebenfalls gezeigt, dass 61% der Patientinnen, welche die Kombinationstherapie erhielten, auf die Behandlung ansprachen im Vergleich zu 34% der Patientinnen, die nur Docetaxel erhielten.
Über die Studie
186 Patientinnen wurden in die Studie M77001 aufgenommen, wobei 92 Patientinnen nach dem Zufallsprinzip einer Therapie mit Trastuzumab plus Taxotere und 94 einer Behandlung mit Taxotere allein zugeteilt wurden. Das Dosierungsschema für Taxotere betrug 100 mg/m² alle 3 Wochen während mindestens sechs Zyklen. Trastuzumab wurde nach einer Initialdosis von 4 mg/kg bis zum Fortschreiten der Krankheit in wöchentlichen Dosen von 2 mg/kg verabreicht. Die Patientinnen in der Taxotere-Gruppe erhielten nach Fortschreiten der Krankheit ebenfalls die Möglichkeit, eine Behandlung mit Trastuzumab zu erhalten. Die mediane Überlebenszeit betrug in den jeweiligen Armen:
- Trastuzumab + Docetaxel: 30,5 Monate
- Docetaxel allein: 22,1 Monate.
Diese deutliche Lebenszeitverlängerung konnte mit Trastuzumab in der First-line-Therapie erreicht werden. Bei Patientinnen, die Trastuzumab erst nach Progress unter einer Monotherapie mit Docetaxel erhielten, betrug die mediane Überlebenszeit nur 24,5 Monate. Darüber hinaus konnte bei Patientinnen, die mit der Kombinationstherapie Trastuzumab plus Docetaxel behandelt wurden, eine Ansprechrate von 61% erzielt werden, verglichen mit 34% bei Patientinnen, die Docetaxel allein erhielten.
Folgende Werte wurden bezüglich der medianen Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung erreicht:
- Trastuzumab + Docetaxel: 10,6 Monate
- Docetaxel allein: 5,7 Monate.
Docetaxel – ein Mitosehemmstoff
Das Taxan Docetaxel (Taxotere®) ist für die Behandlung von fortgeschrittenem und/oder metastasiertem Brustkrebs und nicht-kleinzelligem Lungenkrebs zugelassen. Taxane sind Mitosehemmstoffe. Sie führen zur Bildung funktionsuntüchtiger Mikrotubuli und blockieren damit die Zellteilung in der späten G2-Phase, wodurch die Zellen schließlich absterben. Taxane werden in allen Eibenarten in allen Pflanzenteilen mit Ausnahme des reifen Samenmantels gebildet.
Mit Docetaxel werden zur Zeit klinische Studien bei Kopf- und Halskarzinomen sowie Magenkrebs und Brustkrebs im Frühstadium durchgeführt, Zulassungsanträge für Docetaxel bei Magenkrebs und für Kopf- und Halskarzinome sollen eingereicht werden. Die amerikanische Arzneimittelbehörde hat im Mai 2004 die Zulassung für Docetaxel zum Einsatz bei Androgen-unabhängigem (hormonrefraktärem) metastasiertem Prostatakrebs erteil.
Trastuzumab – ein monoklonaler Antikörper
Der bekannteste in der Onkologie eingesetzte monoklonale Antikörper ist Trastuzumab (Herceptin®). Er richtet sich gegen den Wachstumsfaktor- Rezeptor HER2, der bei rund 20% der Mammakarzinom-Patienten überexprimiert ist. Er wurde 2000 in der EU zur Behandlung von Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs zugelassen und wird in der Mono- und in der Kombinationstherapie eingesetzt.
Trastuzumab blockiert die auf der Oberfläche von Mammakarzinom-Zellen vorkommenden HER2-Rezeptoren; Befehle zur Zellteilung können somit nicht mehr weitergeleitet werden, womit das weitere Wachstum von Tumorzellen zum Stillstand kommt. Darüber hinaus werden durch das Andocken von Trastuzumab an HER2 wahrschein-lich auch immunologische Abwehrmechanismen (Aktivierung von Makrophagen und natürlichen Killerzellen) in Gang gesetzt. ck
Die europäischen Behörden haben die Zulassung für Docetaxel (Taxotere) in Kombination mit Trastuzumab (Herceptin) zur Erstbehandlung bei HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs erteilt, wie Aventis und Roche mitteilten. Durch die Kombination konnte bei noch nicht vorbehandelten Patientinnen die mediane Überlebenszeit um mehr als zehn Monate verlängert werden.
Aggressive Form des Mammakarzinoms
8 bis 9% aller Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs, womit dies bei Frauen eine der häufigsten Krebserkrankungen ist. Weltweit wird jährlich bei über einer Million Frauen neu Brustkrebs diagnostiziert, und nahezu 400 000 Frauen sterben jedes Jahr an dieser Krankheit. Bei HER2-positivem Brustkrebs handelt es sich um eine besonders aggressive Krebsform mit einer schlechten Prognose, daher ist die Überlebens- und Ansprechrate von großer Bedeutung.
Beim HER2-positiven Brustkrebs werden auf der Oberfläche der Krebszellen erhöhte Mengen des HER2-Rezeptors überexprimiert. Diese Form von Brustkrebs, die sehr schlecht auf Chemotherapien anspricht, liegt bei rund 20 bis 30% aller Patientinnen vor.
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