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- DAZ 35/2004
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Arzneimittel und Therapie
Zulassungserweiterung: Rituximab zur Erstbehandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms
Der Entscheid der Europäischen Kommission basierte auf Ergebnissen aus einer Phase-III-Studie. Diese zeigten, dass Rituximab in Kombination mit Cyclophosphamid, Vincristin und Prednisolon (CVP-Chemotherapie) wesentlich besser wirkte als die CVP-Chemotherapie allein. Bezüglich sämtlicher Wirksamkeitskriterien – sei es die Zeitspanne bis zum Fortschreiten der Krankheit, das krankheitsfreie Überleben oder die Ansprechdauer – zeigte Rituximab plus Chemotherapie eine deutliche Überlegenheit gegenüber der herkömmlichen Chemotherapie allein.
Von einem Non-Hodgkin-Lymphom sind weltweit 1,5 Millionen Menschen betroffen. Das weniger bösartige (indolente) NHL macht etwa 45% aller NHL-Erkrankungen aus. Es handelt sich um eine langsam fortschreitende, aber dennoch schwer wiegende Krebserkrankung des lymphatischen Systems, bei der es nach Beendigung der Therapie häufig zu Rückfällen kommt. Rituximab wurde als Monotherapie für die Behandlung von Rückfällen oder therapieresistenten Formen des weniger bösartigen Non-Hodgkin-Lymphom im Juni 1998 zugelassen. In Kombination mit einer CHOP- Chemotherapie (Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednison) für die Behandlung des aggressiven Non-Hodgkin-Lymphoms ist es seit März 2002 zugelassen.
Monoklonaler chimärer Antikörper
Rituximab ist ein gentechnisch hergestellter monoklonaler chimärer Antikörper, d. h. er setzt sich aus humanen und Maus-Anteilen zusammen. Die konstanten Bereiche bestehen aus humanem Immunglobulin G, die variablen Bereiche aus murinen leichten und schweren Kettensequenzen. Rituximab bindet spezifisch an das CD20-Antigen von reifen und späten Vorstufen der B-Zellen und von B-Zell-Lymphomen. Dieses CD20-Antigen wird auf 95% aller B-Zell-Lymphome vom niedrigmalignen Non-Hodgkin-Typ exprimiert.
CD20 ist auf gesunden und malignen B-Zellen zu finden. Es befindet sich jedoch nicht auf hämatopoetischen Stammzellen, normalen Plasmazellen und anderen Gewebezellen. Diese werden deshalb durch die Therapie nicht angegriffen. Seine antitumorale Aktivität entwickelt Rituximab über verschiedene Wirkmechanismen, die letztlich zum Absterben der Tumorzelle führen:
- Rituximab induziert eine komplementvermittelte Lyse der malignen Tumorzellen.
- Rituximab induziert eine zellvermittelte Zytotoxizität, indem es Killerzellen oder Makrophagen an die Tumorzelle heranführt.
- Rituximab induziert Apoptose (programmierten Zelltod).
Außerdem verhindert der Antikörper die Proliferation von B-Zell-Lymphomen und sensibilisiert die Lymphomzellen für eine Chemotherapie. ck
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