Arzneimittel und Therapie

Kardiovaskuläre Erkrankungen: Keine Empfehlung für Vitamin-Präparate

In einer aktuellen Stellungnahme spricht sich die American Heart Association deutlich gegen eine Empfehlung von Extra-Vitaminen bei kardiovaskulären Erkrankungen aus. Dabei verweist die Organisation nicht nur auf mangelnde Beweise, sondern auch auf Studien, in denen über potenzielle Nebenwirkungen berichtet wurde.

Schon seit vielen Jahren sind Vitamin-Präparate als Schutz vor Herzerkrankungen im Gespräch. Allen voran Vitamin C, Beta- Karotin und Vitamin E, die als so genannte antioxidative Substanzen zum Beispiel vor Herzinfarkten schützen sollen. Nach Ansicht der American Heart Association rechtfertigt die derzeitige Datenlage jedoch keine routinemäßige Einnahme antioxidativer Vitamin-Präparate zur Vorbeugung gegen kardiovaskuläre Erkrankungen oder deren Therapie.

In der offiziellen Stellungnahme beruft sich die American Heart Association auf kontrollierte klinische Studien der letzten Jahre. Alle größeren Untersuchungen dieser Art hätten für antioxidative Präparate keinen Nutzen hinsichtlich verschiedener kardiovaskulärer Endpunkte nachgewiesen.

Lediglich einige kleinere Untersuchungen dieser kontrollierten Studien hätten einen Benefit bei kardiovaskulären Krankheiten gezeigt. Andererseits habe es aber in ebenfalls kleineren Studien auch Indizien für mögliche unerwünschte Wirkungen antioxidativer Nahrungsergänzungen gegeben, so der Hinweis der American Heart Association. Als Beispiel wird dabei u. a. die Women's Angiographic Vitamin and Estrogen Study [Waters D. D.; et al.: J. Am. Med. Ass. 288, 2432 – 40 (2002)] genannt, in der bei postmenopausalen Frauen mit einer koronaren Herzkrankheit potenziell schädliche Effekte unter einer hoch dosierten Einnahme von Vitamin E plus Vitamin C im Vergleich zu Plazebo angedeutet wurden.

Mehr Obst und Gemüse empfohlen

Zusammenfassend betont die American Heart Association, dass die aktuelle Datenlage statt künstlich zugeführter Vitamine jedoch die Empfehlung für eine Ernährung stütze, die reich an Antioxidanzien bzw. anderer kardioprotektiver Substanzen sei. Also zum Beispiel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und Nüsse.

Dr. med. Karl Eberius, Heidelberg

Quelle 
Kris-Etherton, P. M.; et al.: AHA Science Advisory. Antioxidant vitamin supplements and cardiovascular disease. Circulation 110, 637 – 41 (2004).

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