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Umfrage: Mehrheit der Bürger findet Gesundheitsprämien ungerecht
Wie die Bertelsmann Stiftung am 8. Oktober in Gütersloh mitteilte, bewerten 58 Prozent der SPD- und 57 Prozent der CDU/CSU-Wähler das Modell einer einheitlichen Prämie als ungerecht. Auch 61 Prozent der Grünen-Wähler und 53 Prozent der PDS-Wähler können sich mit dieser Reformoption nicht anfreunden. Unter den FDP-Wählern finden sich etwa gleich viele Befürworter und Gegner. Eine Ausweitung der gesetzlichen Krankenversicherung auf Selbstständige, Beamte und Gutverdiener findet hingegen parteiübergreifend viele Befürworter: 76 Prozent der SPD-Wähler stimmen einer Ausweitung ebenso zu wie 61 Prozent der CDU/CSU-Wähler, 73 Prozent der Grünen-Anhänger, 54 Prozent der FDP- und 82 Prozent der PDS-Wähler.
Spaltung in Links-Rechts-Kategorie
Der Vorschlag, alle Einkommensarten in die Berechnung des Kassenbeitrags einzubeziehen, spaltet die Wähler jedoch in "klassische" Rechts-Links-Kategorien: SPD-Wähler finden dies mit 58 Prozent mehrheitlich gerecht, bei den Grünen-Wählern sind es 65 Prozent und bei den PDS-Wählern 64 Prozent. Die Wähler der CDU/CSU finden die Einbeziehung von Einkommen aus Mieten, Zinseinkünften oder selbstständiger Arbeit zu 56 Prozent ungerecht. Bei den FDP-Wählern sind es knappe 52 Prozent.
Konzepte zu wenig bekannt
"Eine beschäftigungsfördernde Wirkung von Kopf- oder Gesundheitspauschalen über eine Abkoppelung der Gesundheits- von den Arbeitskosten ist der Bevölkerung offensichtlich schwer zu vermitteln", kommentierte Jan Böcken, Projektleiter bei der Bertelsmann Stiftung, die Umfrageergebnisse. Erstaunlich sei auch die Diskrepanz zwischen den Einschätzungen der Wähler und den Inhalten einiger innerparteilicher Konzepte – gerade vor dem Hintergrund, dass die Finanzierungsreform der Krankenversicherung erklärtes Wahlkampfthema für die Bundestagswahl 2006 ist. Böcken mahnte an, die weitere politische Diskussion nicht auf die Einnahmebasis zu beschränken. "Das würde den Reformdruck auf der Kostenseite verringern. Auch dort muss die Reformdebatte weitergehen", so Böcken.
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