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Nordrhein bei Datenerhebung zur Frauengesundheit im Boot
In ihrem aktuellen Bericht erwähnt die Enquete-Kommission positiv die Apothekerkammer Nordrhein. "Dass Pharmazeuten als Ansprechpartner für Patienten empfohlen werden, zeigt den Erfolg konstruktiver Mitarbeit der Kammer", so deren Vizepräsidentin Elisabeth Thesing-Bleck zur Deutschen Apotheker Zeitung. Die Kammer hatte an dem dreijährigen Projekt der Kommission mitgearbeitet, aus dem ein umfangreicher Bericht mit einer Bestandsaufnahme zur Frauengesundheit im bevölkerungsreichsten Bundesland hervorging. Sichtbar ist die Beteiligung an mehreren Stellen im Bericht. So heißt es im Kapitel "Frauen und Arzneimittel" zur Öffentlichkeitsarbeit: "Wichtige Akteure im Bereich der Patienteninformation über Nutzen und Risiken von Arzneimitteln sind darüber hinaus auch die Apotheker und ihre Verbände."
Gesetzesänderung positiv
Zwar wird im Bericht grundsätzlich eine schlechte Datenlage zur Frauengesundheit konstatiert, es gibt aber auch positive Ansätze. Konkret fordert die Enquete-Kommission, dass klinische Studien mit neuen Arzneimitteln immer geschlechtsdifferenziert sein sollen. In diesem Zusammenhang begrüßen die Kommissionsmitglieder, dass der Bundestag bei der zwölften Novelle des Arzneimittelgesetzes im Juli diesen Jahres die Untersuchung der unterschiedlichen Wirkungsweise von Medikamenten bei Frauen und Männern zur Voraussetzung für die Zulassung von Arzneimitteln machte.
Mit der Novelle ist nun erstmals gesetzlich festgeschrieben, dass bei klinischen Prüfungen beide Geschlechter angemessen zu berücksichtigen sind. Darüber hinaus wird bei den Studien auch untersucht, ob das zu prüfende Medikament auf Frauen und Männer unterschiedlich wirkt. Da die Enquete-Kommission die Arbeit dazu Anfang 2004 abgeschlossen hatte, konnte sie ihre Ergebnisse in die Beratungen von Bundestag und Bundesrat einbringen.
Als weiteres Ergebnis des Projekts forderte der Düsseldorfer Landtag nach der Veröffentlichung internationaler Studien zu Hormonverschreibungen in den Wechseljahren eine verstärkte Aufklärung der Patientinnen und Änderungen in der Hormontherapie. Die Enquete-Kommission wiederum verlangte von der Landesregierung eine Bestandsaufnahme der Verschreibungshäufigkeit von Hormonen.
Beteiligung notwendig
Nach Angaben von Elisabeth Thesing-Bleck ist neu, dass sich ein Landesparlament so ausführlich mit diesen Themen beschäftigt hat. Die nordrheinische Kammer wurde während der Kommissionsarbeit in Expertengremien berufen. Sie hob die Wichtigkeit hervor, dass sich Pharmazeuten beteiligen, wenn es um die Arzneiversorgung geht. Auf diese Weise wird in der Öffentlichkeit und Politik die fachliche Kompetenz der Apotheker als Arzneimittelfachleute verankert.
Nach Worten von Thesing-Bleck war die Kammer zum Beispiel bei der Medikamentenversorgung von Frauen in Altenheimen involviert. Hier konnte die Kammer valide Daten liefern, die Vizepräsidentin selbst wurde zu Experten-Anhörungen eingeladen. Ein Ergebnis war, dass Arzneimittel mit Suchtpotenzial häufig zu lange verordnet werden, so dass bei jedem zehnten Heimbewohner eine Abhängigkeit vorliegt. Hiervon seien Frauen überproportional betroffen, führte Thesing-Bleck bei Anhörungen aus.
Sie hält die Beteiligung der Pharmazeuten an solchen Projekten für dringend notwendig, da ansonsten die Gefahr droht, dass lediglich Ärzte und Verbraucherverbände Stellung zu Arzneifragen nehmen. "Nur durch die konstruktive Mitarbeit bei solchen Gremien kann die öffentliche Wahrnehmung der Pharmazeuten als Arzneimittelfachleute gestärkt werden", sagte Thesing-Bleck. Sie wertete den Bericht, in dem Apotheker "auch" als Ansprechpartner genannt werden, als kleinen Erfolg. Ziel der Kammer sei es, Apotheker im öffentlichen Bewusstsein als Arzneimittelfachleute zu verankern.
Bezugshinweis: Der Bericht der Enquete-Kommission "Zukunft einer frauengerechten Gesundheitsversorgung in NRW", ISBN 3-8100-144146, VS Verlag, Wiesbaden, kann zum Preis von 39,90 Euro über die Buchhandlung des Deutschen Apotheker Verlags, Postfach 10 10 61, 70009 Stuttgart, bezogen werden.
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