Aus Kammern und Verbänden

AV Nordrhein: Verband als Dienstleister

Das GMG habe die öffentlichen Apotheken so heftig getroffen, wie es zu Beginn dieses Jahres prognostiziert wurde. Unter dem Strich sei ein dickes Minus bei Rezepten, Kundenfrequenz und Umsatz zu verzeichnen. So fasste Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, auf der Mitgliederversammlung am 27. September die Auswirkungen der ersten Monate des GMG zusammen.

Das Alltagsgeschäft der Apotheken leide zudem unter den äußerst praxisfernen Ausnahmelisten des Gemeinsamen Bundesausschusses sowie unter dem Schiedsspruch zu § 129 SGB V (Stichwort aut idem). Die Apotheker forderten daher umgehend eindeutige Ausnahmelisten und eine andere Aut-idem-Regelung, damit sie ihr Know-how den Patienten uneingeschränkt zugute kommen lassen können. Apotheker seien Heilberufler, die zuvorderst am Wohl der Patienten orientiert seien – und keine Erfüllungsgehilfen unzulänglich formulierter Gesetze und Verordnungen. In Nordrhein gebe es inzwischen 42 Filialapotheken und ca. 40 Versandhandelsapotheken.

Die Kräfte bündeln

Da Kanzler Schröder gesagt habe, dass "bei den Apotheken die Fahnenstange noch nicht erreicht ist", gelte es, die Interessen der öffentlichen Apotheken offensiv zu vertreten, Märkte aktiv zu verteidigen, neue Märkte zu erobern und die Zukunft aktiv zu gestalten und auszubauen. Dabei müsse man mit einer Stimme sprechen und Kräfte bündeln. So sei mit der Schaffung einer zentralen Koordinierungsgruppe und gemeinsamer Vorstandssitzungen von Kammer und Verband eine weitere Steigerung von Effizienz und Durchschlagskraft der Apothekerinteressen auf Landesebene erzielt worden.

Ein sichtbarer Erfolg sei das gemeinsame Vorgehen gegenüber der gesetzeswidrigen Kooperation Europa apotheek, Venlo, und dm-drogerie markt, das letztlich zu einem konsequenten Einschreiten des Ministeriums des Landes NRW und der Amtsapotheker geführt habe. Für die Zukunft müsse entschieden werden, ob der Apothekerverband weiterhin gezielt zum zentralen Dienstleistungsunternehmen der nordrheinischen Apotheken ausgebaut werden solle. Preis wörtlich: "Dies ist eine Entscheidung mit einer fast historischen Dimension: weg vom Verein, hin zum modernen Dienstleister."

Zusammenarbeit aller Gremien

Auf Beschluss der Mitgliederversammlung stellte der Apothekerverband Nordrhein folgenden Antrag zur "Optimierung der Zusammenarbeit aller Gremien der Standespolitik" auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag:

"Die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker beauftragt die ABDA, die Zusammenarbeit aller standespolitisch tätigen Gremien zu optimieren. Dazu sollen in einem Ausschuss die Aktivitäten und Arbeitsschwerpunkte der verschiedenen Landesapothekerkammern und Landesapothekerverbände erfasst, Überschneidungen festgestellt und die Zusammenarbeit der entsprechenden Gremien koordiniert werden.

Dieser Antrag wurde jedoch von der Hauptversammlung auf dem Apothekertag abgelehnt.

Quelle

Ergebnisprotokoll der 88. Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Nordrhein e. V. am 27. 9. 2004 in Düsseldorf;

gez. Thomas Preis, Vorsitzender, und Klaus Mellis, Schriftführer.

Beitragsordnung 2005

Die jährlichen Mitgliedsbeiträge im Apothekerverband Nordrhein ab dem Haushaltsjahr 2005 wurden erhöht:

  • Hauptapotheken 1 000 Euro
  • Filialapotheken 900 Euro.

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