Arzneimittel und Therapie

Malariaimpfstoff: Sicher und wirksam bei Kindern

ck | Die Resultate einer umfangreichen Phase-II-Studie zur Sicherheit und Wirksamkeit eines Malariaimpfstoffes in Afrika sind ermutigend: Der Malariaimpfstoff RTS.S/AS02A schützte einen signifikanten Anteil von Kindern im Alter von ein bis vier Jahren vor komplizierter Malaria für einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten, wie GlaxoSmithKline mitteilte. Schutz bestand vor der Infektion selbst und vor schwerwiegenderen Formen der Erkrankung.

An der kontrollierten Doppelblindstudie, die im Süden Mosambiks durchgeführt wurde, nahmen 2022 Kinder zwischen einem Jahr und vier Jahren teil. Damit ist dies die größte Malariaimpfstoff-Wirksamkeitsstudie, die jemals in Afrika durchgeführt wurde. Die Kinder erhielten drei Injektionen des Impfstoffes oder eines Plazebos. In den folgenden sechs Monaten wurden sie regelmäßig in unterschiedlichen Nachuntersuchungen auf ihren Gesundheitszustand überprüft.

Das Risiko, eine klinische Malariaepisode zu entwickeln, war um 30% reduziert, wenn den Kindern der neue Impfstoff gespritzt wurde. Die Wirksamkeit gegen Primärinfektionen mit Plasmodium falciparum betrug 45%, 58% der schweren Malariasymptome ließen sich durch die Impfung mit dem gentechnisch hergestellten Impfstoff verhindern. Im Gegensatz zu vorherigen Studien, in denen der Impfstoff an Erwachsenen getestet wurde und in denen die Wirksamkeit nur sehr kurzfristig war, wirkte der Impfstoff bei den Kindern mindestens sechs Monate. Die Studie wird fortgesetzt.

Antikörper gegen Sporozoit gebildet

Die Studienergebnisse zeigten, dass ein Impfstoff gegen den Malariaerreger Plasmodium falciparum herstellbar ist, der die meisten Fälle von Malaria in Afrika verursacht. Er basiert auf einem Protein dieses Erregers, dem Circumsporozoitenprotein. Der Sporozoit ist das eigentlich infektiöse Agens. Seit mehr als 15 Jahren entwickelt GlaxoSmithKline Biologicals ein rekombinantes Protein als Malaria-Vakzine, das das Sporozoiten-Antigen von Plasmodium falciparum mit dem Oberflächen-Antigen des Hepatitis-B-Virus zusammenführt.

Nach der Impfung bilden sich Antikörper gegen das Circumsporozoitenprotein, das dominante Oberflächen-Antigen. Die Antikörper stellen einen serologischen Marker der Infektion des Menschen durch Malariaparasiten, nicht jedoch notwendigerweise der Erkrankung an Malaria dar. Die durch den Impfstoff ausgelöste Immunabwehr verhindert, dass der Sporozoit die Leberzellen befällt, überlebt oder sich in der Leber weiter entwickelt.

Malaria 

Unter den Infektionskrankheiten ist Malaria weltweit eine der häufigsten Todesursachen. Es wird geschätzt, dass in den ärmsten Ländern der Welt jährlich ein bis drei Millionen Menschen an Malaria sterben. Bei Kindern, die in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara leben, ist die Malaria die am häufigsten zum Tod führende Infektionskrankheit. Im Jahre 2010 wird voraussichtlich die Hälfte der Weltbewohner, rund 3,5 Milliarden Menschen, in Gebieten leben, in denen Malaria übertragen werden kann. Der wirtschaftliche Schaden, der allein in Afrika aufgrund von Malaria entsteht, wird auf 12 Milliarden US-Dollar jährlich geschätzt.

 

Quelle 
Alonso, P. L.; et al.: Efficacy of the RTS,S/AS02Avaccine against Plasmodium falciparum infection and disease in young African children: randomised controlled trial. Lancet 364, 1411 – 1420 (2004).

 

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