Hochschulnachrichten

Universität Halle: 175 Jahre Pharmazeutenausbildung

Seit 175 Jahre werden in Halle Pharmazeuten ausgebildet. Das Jubiläum war der Anlass für ein Festkolloquium, das am 20. Oktober 2004 am Fachbereich Pharmazie der Universität Halle stattfand.

Es begann 1829

Prof. Horst Remane und Prof. Reinhard Neubert, Rektor der Universität, skizzierten die Entwicklung der Hochschulpharmazie an der Universität Halle. Sie wurde unter Franz Wilhelm Schweigger-Seidel 1829 institutionalisiert und ihre Entwicklung später vor allem unter dem Hallenser Ernst Albert Schmidt vorangetrieben. Carl August Rojahn, der 1927 zum Professor für Pharmazeutische Chemie und Lebensmittelchemie berufen wurde, erwirkte schließlich, dass die Pharmazie 1931 als Hauptfach anerkannt wurde und somit in Halle – wie damals schon in Kiel und Göttingen – eine pharmazeutische Promotion möglich war. 1937 wurde das Institut allerdings mit acht weiteren pharmazeutischen Instituten in Deutschland geschlossen.

Auferstanden aus Ruinen

Nach dem Krieg wurde 1946 das Pharmaziestudium in Halle wieder aufgenommen. Prominente Vertreter waren die Professoren Kurt Mothes, Ulrich Bogs und Lothar Reppel. 1968 erhielt das Institut einen Neubau. Insbesondere nach der Dritten DDR-Hochschulreform wuchs die damalige Sektion Pharmazie zur größten pharmazieausbildenden Hochschuleinrichtung im Osten Deutschlands mit etwa hundert Erstimmatrikulationen pro Studienjahr heran.

Der Fachbereich Pharmazie in Halle war die erste Hochschuleinrichtung in Deutschland, an der es möglich war, den Abschluss als Diplompharmazeut zu erlangen. Nach der Wiedervereinigung gelang es, die Möglichkeit des Diplomabschlusses beizubehalten, die heute etwa ein Drittel der Studenten wahrnimmt.

Die Forschungsaktivitäten des nunmehrigen Fachbereichs Pharmazie wurden vor allem durch die Mitarbeit in zwei Sonderforschungsbereichen erheblich gesteigert. Mitte der 90er-Jahre erreichten die Studentenzahlen einen vorläufigen Höhepunkt. Heute werden jährlich ca. 110 Studenten immatrikuliert, von denen jährlich 80 bis 90 den Fachbereich mit einem erfolgreichen Abschluss verlassen.

Festvorträge

Prof. G. Benz von der Bayer Health Care AG referierte über die Rolle der Medizinischen Chemie in der Arzneistoffforschung. Er illustrierte am Beispiel eines neuen Antithrombotikums, welche modernen Methoden und Faktoren Bayer in der Arzneistoffforschung anwendet und welche immense Bedeutung das hochqualifizierte Personal dabei hat.

Prof. Peter Nuhn, ehemaliger langjähriger Direktor des Institutes für Pharmazeutische Chemie, sprach über LSD als "den" Wirkstoff des 20. Jahrhunderts. Die Substanz hatte zeitweise nicht nur Wissenschaft und Kunst beflügelt, sondern auch die Hippie-Bewegung der 60er-Jahre geprägt. Das Festkolloquium schloss mit der feierlichen Verabschiedung von Dr. Günter Peinhardt, der 40 Jahre lang am Fachbereich Pharmazie tätig war, in den Ruhestand.

Bernd Rattay

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