Arzneimittel und Therapie

Initiative Frauenherz: Frauen sterben häufiger an Herzinfarkt

Um Frauen, Ärzte und die gesamte Öffentlichkeit besser über die Infarktgefährdung von Frauen zu informieren, haben sich Herzspezialisten, Hausärzte, Sport- und Ernährungsmediziner zur Initiative Frauenherz zusammengeschlossen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen (koronare Herzkrankheit, akuter Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Schlaganfall) sind bei Frauen die häufigsten Todesursachen. Männer erleiden zwar häufiger einen Herzinfarkt als Frauen, aber sie sterben seltener daran. Das liegt unter anderem daran, dass Frauen mit einem Infarkt später ins Krankenhaus kommen und häufig auch gar nicht richtig diagnostiziert werden. Sowohl die Frauen selbst als auch die Ärzte wissen zu wenig über die besondere Infarktgefährdung von Frauen. Hauptursache für die Entstehung der koronaren Herzerkrankungen und des Herzinfarktes ist die Arteriosklerose der Herzgefäße, die sich über Jahre und Jahrzehnte entwickelt.

Dabei gibt es eine unterschiedliche Gewichtung der Risikofaktoren.

  • Diabetes mellitus (bei Frauen der stärkste Prädikator einer koronaren Herzkrankheit, viel stärker als beim Mann)
  • Übergewicht, vor allem bei abdomineller, androgener Fettverteilung und körperlicher Inaktivität
  • niedriges HDL-Cholesterin und eine Hypertriglyceridämie (stärkere Risikofaktoren als beim Mann)
  • positive Familienanamnese (mütterlicherseits)
  • Rauchen, insbesondere in Kombination mit oralen Kontrazeptiva
  • Menopause
  • psychische Faktoren (dauerhafter, unbewältigter Stress durch familiäre Doppelbelastung, Partnerschaftskonflikte, Depressionen)

Unterschiedliche Symptomatik

Allgemeine Symptome von Frauen und Männern bei Herzinfarkt sind Schmerzen im Oberkörper inklusive Rücken, Ausstrahlung in Arme, Zähne oder Kiefer, Enge in der Brust und Angstzustände. Frauen können jedoch oft andere oder zusätzliche Symptome haben wie ungewöhnliche Müdigkeit, Schlafstörungen, Kurzatmigkeit, Übelkeit, Schmerzen in Nacken und Hals.

Vernünftiger Lebensstil ist die beste Prävention

Eine kürzlich veröffentlichte internationale Studie hat gezeigt, dass 90% aller Herzinfarkte durch einen herzgesunden Lebensstil, den Abbau von psychosozialem Stress und eine optimale Einstellung von Blutdruck, Blutzucker und Fettstoffwechselstörungen vermeidbar wären.

Als wichtigste Empfehlungen gelten hier

  • der Verzicht auf Rauchen
  • eine ausgewogene Ernährung (viel Obst, Gemüse, Nüsse, Vollkornprodukte, regelmäßig fetter Fisch, adäquate Versorgung mit Hauptnährstoffen: komplexe Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Folsäure, sekundäre Pflanzenstoffe, mageres Fleisch)
  • moderater Alkoholkonsum (5 bis 15 Gramm/Tag)
  • regelmäßige körperliche Aktivität (20 Minuten schnelles Gehen pro Tag, Treppe statt Fahrstuhl etc.)
  • normales Körpergewicht
  • psychosozialen Stress reduzieren.

Sabine Wenzel, Berlin

Quelle 
Pressegespräch “Frau und Herz: Eine besondere Allianz/Initiative Frauenherz klärt auf – Keine Chance dem Eva-Infarkt”, Hamburg, 19. Oktober 2004.

Initiative Frauenherz

In der Initiative Frauenherz hat sich ein interdisziplinäres Team aus Kardiologen in Kliniken und Reha-Einrichtungen, Hausärzten, Ernährungs- und Sportmedizinern zusammengeschlossen, um über die Symptome des weiblichen Herzinfarkts, die besonderen Risikofaktoren von Frauen und die Möglichkeiten der Vorbeugung für Frauen aufzuklären. Der wissenschaftliche Beirat der Initiative Frauenherz will medizinisch korrekte, aktuelle Daten zusammentragen und die weiblichen Besonderheiten beim Herzinfarkt herausarbeiten.

Er wird die Initiative bei der Information der Frauen und der breiten Öffentlichkeit unterstützen sowie den Dialog zwischen Ärzten und Patienten fördern. Die Vorbeugung soll ebenso verbessert werden wie die Versorgung von Frauen mit koronarer Herzkrankheit und Herzinfarkt durch die Mediziner. Die Initiative Frauenherz wird unterstützt von der Orthomol GmbH, Langenfeld. 

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