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Aus der Hochschule
Regensburger Chemie und Pharmazie öffnen sich Asien
Die Medizinische Chemie befasst sich mit der Entwicklung von neuen Wirk- und Arzneistoffen und umfasst dabei in erster Linie die organische, die pharmazeutische und die bioanalytische Chemie. Wichtige Aspekte der Biochemie, der Molekularbiologie sowie der medizinischen Fachdisziplinen Pharmakologie und Toxikologie ergänzen die drei zentralen Fachrichtungen.
Damit stellt sich die Medizinische Chemie, für die an der Universität Regensburg ein Vertiefungsstudiengang eingerichtet wurde (wir berichten demnächst in der DAZ), den Herausforderungen der Postgenom-Ära. Denn in einem klassischen Chemie-Studiengang kommt die Betrachtung chemischer Substanzen als potenzieller pharmazeutischer Wirkstoffe etwas zu kurz. Umgekehrt kann im Studiengang Pharmazie nicht in der nötigen Breite und Tiefe auf moderne Methoden in der organischen Synthese eingegangen werden, wie sie für die Entwicklung der immer komplexer werdenden Arzneistoffe benötigt werden.
Sommerschule sehr gut besucht
An der Organisation der 2. Internationalen Sommerschule "Medizinische Chemie" in Regensburg waren wiederum das International Quality Network Medicinal Chemistry (gefördert vom DAAD und vom BMBF) und das Graduiertenkolleg Medizinische Chemie (GRK 760, DFG) beteiligt. Neben der Universitätsstiftung Hans Vielberth unterstützten auch die Firmen Boehringer Ingelheim, Novartis, Sanofi-Aventis, Schering und Tripos die Veranstaltung.
Der Zuspruch übertraf alle Erwartungen – waren es vor zwei Jahren noch 145 Teilnehmer, so kamen diesmal mehr als 240 Studenten, Doktoranden sowie Postdocs aus Hochschulen und aus der pharmazeutischen Industrie nach Regensburg. In knapp drei Tagen wurde mit einführenden methodischen Schulungen, mit Vorträgen zur "postgenomischen" Arzneimittelentwicklung und über interdisziplinäre Forschungsergebnisse sowie mit der Präsentation von 94 Postern ein vielseitiger Einblick in die Inhalte der Medizinischen Chemie geboten. Die Referenten vermittelten innovative Ideen, moderne Methoden und interessante Fallbeispiele auf höchstem Niveau.
2005 rückt Asien näher
Angeregt durch den großen Erfolg, soll bereits im nächsten Jahr die dritte Sommerschule angeboten werden, diesmal aber im Rahmen des "ASIA-Link Medicinal Chemistry". Dabei handelt es sich um ein europäisch-asiatisches Netzwerk mit einem Budget von fast 450.000 Euro (EU-Zuschuss 300.000 Euro), das eine intensivere Zusammenarbeit europäischer und asiatischer Forscher im Bereich der Wirkstoffsynthese und Naturstoffisolierung zum Ziel hat. Die ersten Knoten im Netz bilden auf asiatischer Seite das renommierte Shanghai Institute of Organic Chemistry, China, und die Universitäten Ho-Chi-Minh City und Hue, Vietnam. Als europäische Partner sind die Universitäten Dublin, Ulm und Regensburg (Koordination), die Pharmaunternehmen Schering und Sanofi-Aventis sowie der Katholische Akademische Ausländer-Dienst (KAAD) beteiligt.
Reisestipendien für Shanghai
Zwischen den beteiligten Partnerinstituten findet ein Austausch hochqualifizierter junger Wissenschaftler zu Forschungs- und Trainingsaufenthalten statt. Auch junge europäische Wissenschaftler, die an und mit den beteiligten asiatischen Institutionen forschen möchten, können eingebunden werden. Für die vom 25. bis 28. September 2005 in Shanghai stattfindende Sommerschule werden 25 Reisestipendien für Doktoranden bereitgestellt.
Dr. Christian Hirtreiter, Regensburg
Dr. Claudia Bruhn, Berlin
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