Prisma

HIV: Schutz des Fötus, Gefährdung der Mutter

Ein Behandlungsansatz, der die Übertragung des HI-Virus von infizierten Müttern auf ihre ungeborenen Kinder verhindern soll, hat laut einer südafrikanischen Studie einen entscheidenden Nachteil: Er führt zu Resistenzbildungen.

Eine in Entwicklungsländern gängige Methode, um ungeborene Kinder von HIV-infizierten Schwangeren zu schützen, ist die Gabe des nicht-nukleosidischen Reverse Transkriptase-Inhibitors Nevirapin. Das Übertragungsrisiko wird dadurch nachweislich verringert: Ohne Behandlung liegt die Infektionsrate bei 20 Prozent, mit nur bei acht Prozent. Ein weiteres Plus: Nevirapin ist billig und daher für Entwicklungsländer erschwinglich.

Auf der 11th Conference on Retroviruses and Opportunistic Infections wurde vor kurzem dennoch vor der Nevirapingabe gewarnt. Nevirapin, so das Ergebnis einer Studie, führt bei knapp 40 Prozent der während der Schwangerschaft behandelten Frauen dazu, dass sich Nevirapin-resistente HI-Viren bilden. Bricht bei diesen Frauen später AIDS aus, sind ihre Chancen deutlich schlechter.

Ändern werden diese Erkenntnisse an der Behandlungsstrategie vorerst allerdings nichts. Kate Carr, Präsidentin der Elizabeth Glaser Pediatric Aids Foundation, erklärte, dass es in den meisten armen Regionen derzeit weder für die Mütter noch für die Kinder eine – bezahlbare – Alternative gäbe. In Amerika und Europa erhalten infizierte Frauen während der gesamten Schwangerschaft eine hoch wirksame Kombination von AIDS-Medikamenten. Diese Behandlung reduziert das Risiko einer Ansteckung bei der Geburt fast auf null und minimiert zusätzlich die Wahrscheinlichkeit einer Resistenz. ral

Quelle: www.retroconference.org

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.