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Doktoranden-Betreuer sollen mehr motivieren

BERLIN (th/duz/daz). Fast zwei Drittel der deutschen Doktoranden fühlen sich während ihrer Dissertation im Allgemeinen gut betreut und bereuen ihre Entscheidung nicht, nach Magister- oder Diplomabschluss der wissenschaftlichen Arbeit treu geblieben zu sein. Dies ergab eine bundesweite Umfrage von Doktoranden, die Thesis, das interdisziplinäre Netzwerk für Promovierende und Promovierte, im Sommer 2004 unter knapp 10.000 Promovierenden durchführte.

Die Umfrage zeigte auch, dass nur fünf Prozent mit ihrer Situation vollkommen unzufrieden sind. Dies bedeutet aber auch, dass es Verbesserungsbedarf gibt, denn 30 Prozent der Doktoranden meinen, ihr Betreuer könne sie bei Problemen "nicht richtig motivieren" und gebe im Krisenfall nicht genug Feedback. Jeder fünfte Doktorand klagt, dass sich sein Professor zu wenig mit dem Promotionsthema auskennt. Inhaltliche Verbesserungen wünscht sich die Mehrheit der Promovierenden, beispielsweise eine stärkere Strukturierung der Promotionsphase mit Studien-begleitenden Lehrveranstaltungen (54,6 Prozent) oder eine grundsätzliche Einbindung in ein Graduiertenkolleg (57,6 Prozent). Außerdem halten die meisten ein stärkeres Kursangebot zur Förderung der so genannten Softskills für wichtig. Etwas mehr als ein Fünftel aller Befragten gab längere Verzögerungen oder Unterbrechungen ihrer Arbeit an. Mehr als die Hälfte machte dafür "zu viele andere wissenschaftliche und universitäre Aufgaben" und lange Arbeitszeiten verantwortlich. Auch dort, so das Thesis-Fazit, gibt es Verbesserungsbedarf. Für alle Befragten ist eine Verbesserung der wirtschaftlichen Absicherung grundsätzlich wichtig. 75 Prozent wünschen sich eine gute sozialversicherungsrechtliche Absicherung und 80 Prozent halten eine Verbesserung der Beschäftigungsmöglichkeiten für Promovierte für wichtig. Die meisten der Befragten (73 Prozent) promovieren als Mitarbeiter an Universitäten, in Drittmittelprojekten, an außeruniversitären Forschungsinstituten oder eingebunden in ein Graduierten-Kolleg. Knapp die Hälfte aller Doktoranden finanziert sich über eine Stelle an einer Uni oder Forschungseinrichtung. Ein weiterer Teil der Doktoranden finanziert sich über Drittmittelstellen, knapp 20 Prozent über Stipendien. Für die Mehrheit ist die Doktorarbeit übrigens keine Verlegenheitslösung. 87,1 Prozent geben an, dass ihre Triebfeder großes Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten sei. Die Befragung "Zur Situation der Doktoranden in Deutschland" des Promovierenden Netzwerkes Thesis wurde von duz – das unabhängige Hochschulmagazin sowie der ClaussenSimon Stiftung unterstützt.

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