Aus Kammern und Verbänden

Preis für innovative Testmethoden

Am 14. und 15. März 2005 veranstaltete die Gesellschaft für Dermopharmazie (GD) in Wien ihre 9. Jahrestagung und tagte damit erstmals in Österreich. Neben dem wissenschaftlichen Hauptprogramm fanden wieder Symposien zur Gesundheitsökonomie, zur Rezeptur und zur Therapie verschiedener Hauterkrankungen statt. Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des Dermopharmazie-Innovations-Preises (DIP) an Prof. Dr. Horst Spielmann, Berlin.

In-vitro-Tests statt Tierversuche

Mit dem DIP würdigt die GD herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Dermopharmazie. Spielmann wurde für seine erfolgreiche Entwicklung von Testverfahren, die Tierversuche ersetzen können, ausgezeichnet. Er führt seit 1989 das weltweit erste Institut, das sich gezielt nur dieser Aufgabe widmet und inzwischen Nachahmer in anderen Ländern gefunden hat.

Prof. Dr. Wolfgang Wiegrebe, Regensburg, der Sprecher des Preiskuratoriums, lobte die ethisch wichtige Arbeit. Er hob hervor, dass die von Spielmann entwickelten Tests auf Reizung durch Chemikalien, die mit in vitro kultivierten Keratinozyten durchgeführt werden, durch eine Farbreaktion eine quantitative Aussage zum Grad der Schädigung liefern und sogar zur Korrektur humanpharmakologischer Ergebnisse geführt haben.

Laut Wiegrebe soll der Preis auch den Rücken für den möglichen Einzelfall stärken, in dem das Testergebnis nicht auf den Menschen übertragbar ist. In diesem Zusammenhang kritisierte Wiegrebe das übliche Verhalten der Medien, die seiner Meinung nach den Begriff des unvermeidlichen Restrisikos nicht kennen oder nicht quantifizieren können.

Öffentlichkeitsarbeit für die Dermatotherapie

Die Tagung der GD wurde von einer Pressekonferenz begleitet, die großes Interesse bei den österreichischen Publikumsmedien fand. Dabei wurden therapeutische Innovationen, wie moderne Methoden zur Förderung der Wundheilung und Biologicals gegen Psoriasis, ebenso angesprochen wie die von der GD herausgegebenen Leitlinien.

Außerdem machte die GD in einer Pressemitteilung erneut auf die überproportionale Belastung der Patienten mit Hautkrankheiten durch die Gesundheitsreform in Deutschland aufmerksam. Demnach müssen Psoriatiker bis zu 2500 Euro pro Jahr für notwendige, aber nicht mehr erstattungsfähige Arzneimittel, insbesondere Harnstoffzubereitungen, aufwenden, die auch nicht auf die 1%-Klausel der Chronikerregel angerechnet werden.

Neue Projekte der GD

Im Rahmen der Mitgliederversammlung berichtete der GD-Vorsitzende Dr. Joachim Kresken, Viersen, über die von der Gesellschaft veranstalteten Tagungen des zurückliegenden Jahres und über die im Februar veröffentlichte Leitlinie zur aktinischen Keratose. Noch im März 2005 sollen die neue Leitlinie über die "Reinigung und Pflege der zur Akne neigenden Haut" und die von der Fachgruppe Magistralrezepturen erarbeiteten Wirkstoffdossiers zu dermatologischen Rezepturen veröffentlicht werden. Darin werden Informationen über die zehn häufigsten Dermatikawirkstoffe tabellarisch aufbereitet.

Das zehnjährige Bestehen der Gesellschaft soll am 2. Juli 2005 in Mönchengladbach mit einem Symposium und einer Festveranstaltung begangen werden. Am 17. November 2005 wird in Berlin ein Symposium über Nutzen und Risiken der Hautaugmentation stattfinden.

Für die nächste Jahrestagung am 4. und 5. April 2006 in Münster bereiten die Fachgruppen Dermatopharmakologie und Dermokosmetik jeweils ein Symposium vor. In der Fachgruppe Dermatotherapie wird die Verabschiedung der Leitlinie zur Gesundheitsökonomie in der Psoriasistherapie bei einer Fachgruppensitzung im Mai 2005 erwartet. Außerdem ist eine online-Datenbank über dermatologische Krankheitskostenstudien geplant, wie sie bisher weltweit ohne Vorbild ist. Die Taskforce "Licht.Hautkrebs.Prävention" arbeitet an einer patientenorientierten Interneteinheit und plant eine epidemiologische Studie zum hellen Hautkrebs.

Die Mitgliederversammlung beschloss die Gründung einer neuen Fachgruppe mit der Bezeichnung "Sicherheitsbewertung und Verkehrsfähigkeit" und dem Untertitel "Risk Assessment and Regulatory Affairs". Die Bezeichnung wurde so gewählt, um Arzneimittel, Medizinprodukte und Kosmetika in die Arbeit der Fachgruppe einzubeziehen und keine Produktgruppe auszuschließen.

Berichte über die wissenschaftlichen Inhalte der Tagung finden Sie in der nächsten Ausgabe der DAZ.

Thomas Müller-Bohn

 

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.