Aus der Hochschule

EAFP-Jahrestagung in Malta

Unter dem Titel "Partnerships in Education Ų Science and Practice" veranstaltete die European Association of Faculties of Pharmacy (EAFP) vom 9. bis 12. März 2005 ihre Jahrestagung in Valletta (Malta).

In Plenarvorträgen wurden neue Ansätze zur Zusammenarbeit zwischen Hochschule und pharmazeutischen Unternehmen aus akademischer Sicht (S. Salek, University of Cardiff) und aus industrieller Sicht (U. Filippi, Bayer Consumer Care; M. Frumerli, Astra Zeneca) präsentiert. Probleme der Kooperation von Apothekern mit Ärzten und dem Pflegepersonal und die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit zur Vermeidung von Medikationsfehlern und zur Erkennung unerwünschter Arzneimittelwirkungen wurden im Plenum und in Diskussionsgruppen behandelt.

USA als Vorbild für Europa?

Ein weiterer Schwerpunkt waren Entwicklungstendenzen der Pharmazie-Curricula in der Europäischen Gemeinschaft und in den USA, die von I. Silva (Zusammenschluss der Apotheker der Europäischen Union, PGEU) sowie von P. H. Vlasses und M. J. Rouse (beide: American Council of Pharmacy Education) diskutiert wurden. Die amerikanischen Referenten betonten die Notwendigkeit, die Studienziele an gesellschaftliche Veränderungen anzupassen sowie die Qualitätssicherung von Studiengängen und die Akkreditierung von Fakultäten zu standardisieren. Mit der flächendeckenden Einführung von sechsjährigen PharmD-Studienprogrammen wurde in den USA ein einheitlicher Rahmen geschaffen, innerhalb dessen die einzelnen Universitäten einen erheblichen Gestaltungsspielraum haben.

Grundzüge europäischer Pharmaziestudiengänge

Unter Leitung von J. Atkinson (Universität Nancy) bereitet die EAFP einen EU-Antrag für ein "Thematic Network of Pharmacy Education" (PHARMINE) vor. Derzeit sind die folgenden Themen vorgesehen:

  • Core competences and training; interaction with BMD/Bologna process
  • International recognition of pharmaceutical qualifications by universities and professional bodies
  • Quality assurance of standards of education
  • Communication with – professional student and staff bodies – representatives of community, hospital and industrial pharmacy – patients, general public, media
  • USA, China
  • Pharmaceutical training for research and development
  • Continuing education
  • Information and communication technology and pharmaceutical education
  • Ethics and law

Die Generalversammlung der EAFP verabschiedete eine "Deklaration von Malta", in der Grundzüge europäischer Pharmazie-Studiengänge aus Sicht derjenigen Universitäten formuliert wurden, deren Vertreter anwesend waren.

Pharmazie in Malta

Die Pharmazie hat eine lange Tradition in Malta, das unter Kaiser Friedrich II. zum Königreich beider Sizilien und damit zum Geltungsbereich der "Constitutiones" von 1240 gehörte, in denen die Trennung der Aufgaben von Ärzten und Apothekern verankert wurde. Von 1530 bis 1798 residierte der Ritterorden der Hospitaliter in Malta und legte die Qualitätsstandards für die Versorgung mit Arzneimitteln. Malta ist seit 2004 Mitglied der EU und hat mit nur 386.000 Einwohnern ein kleines, aber vor allem im Bereich der Klinischen Pharmazie und der Pharmazeutischen Betreuung hoch angesehenes Department of Pharmacy, das zur Medizinischen Fakultät gehört.

Das Pharmaziestudium in Malta, wo nach fünfjährigem Studium der Grad "Bachelor of Pharmacy" verliehen wird, ist sehr ausführlich dargestellt unter http://home.um.edu.mt/phcy.

 

Prof. Dr. R. Süverkrüp, 
Bonn Generalsekretär der EAFP 
www.eafponline.org

 

Klinische Pharmazie 

Als Satellitenveranstaltung wurde der 5. ESCP-Kurs zum Unterricht in Klinischer Pharmazie für den akademischen Nachwuchs angeboten. Am Beispiel von sechs ausgewählten Patienten konnten die Teilnehmer sich mit der Diagnose und Medikationsgeschichte vertraut machen und mit den Patienten Probleme und Erwartungen der Arzneimitteltherapie besprechen, wobei maltesische Kollegen als Dolmetscher fungierten.

 

Bei der Visite mit den betreuenden Oberärzten wurde dann die Rationalität der medikamentösen Therapie bei den zum Teil multimorbiden Patienten diskutiert. Die Teilnehmer hatten Gelegenheit, ein eigenes Unterrichtskonzept für vergleichbare Veranstaltungen zu erarbeiten und in Präsentationen für jeden Fall einen Betreuungsplan zu entwickeln.

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