Prisma

Der Lockruf des Tumors

Tumorzellen benötigen für ihr Überleben und ihre Vermehrung wie alle Zellen Sauerstoff. Eine besonders raffinierte Strategie, wie Tumoren sich diesen Sauerstoff verschaffen, haben Wissenschaftler der Universität Bremen jetzt entdeckt.

Um ihre Sauerstoffversorgung und damit ihr Wachstum sicherzustellen, "locken" Tumoren aus ihrer Umgebung Gefäße an, über die Sauerstoff zu ihnen transportiert wird (Angiogenese). Das Team des Bremer Humangenetikers Jörn Bullerdiek ist jetzt einem besonders raffinierten Mechanismus auf die Spur gekommen, den Tumorzellen nutzen, um das Wachstum von Gefäßen anzuregen:

In der Fachzeitschrift "American Journal of Pathology" berichten die Wissenschaftler über einen Lockstoff mit Namen "High Mobility Group Protein B1", kurz HMGB1. Bricht die Sauerstoffversorgung eines Tumors zusammen, sterben Tumorzellen ab. Das eigentlich im Zellkern lokalisierte HMGB1 wird nun aus ihnen freigesetzt und bewirkt in der Umgebung ein Auswachsen von Blutgefäßen. Damit dienen selbst die toten Zellen noch dem weiteren Überleben und Wachstum des Tumors. HMGB1stellt ein interessantes Ziel für die Therapie von Tumoren dar. ral

Quelle: Pressemitteilung der Universität Bremen, 4.4.2005

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