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- DAZ 14/2005
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Von Fahnen und Kapseln
Die neue Sonderausstellung im Apothekenmuseum präsentiert einen Teil der Sammlung von Heinz Schmidt-Bachem, Düren. Der promovierte Historiker begann Mitte der 1970er Jahre mit dem Sammeln von Plastik-Tragetaschen, erweiterte sie um weitere Verpackungsformen und entwickelte die Sammlung im Laufe der Zeit zu einer regelrechten Dokumentation der Geschichte der papierverarbeitenden Industrie. Scheinbar zufällig entstand dabei ein Teilgebiet pharmazeutischer Papierwaren. Sehr früh und so umfangreich wie kaum eine andere Berufsgruppe betrauten die Apotheker die eben entstehende Verpackungsindustrie mit unterschiedlichsten Aufträgen und waren somit wichtige Impulsgeber für deren Entwicklung.
Die Ausstellung im Sächsischen Apothekenmuseum fokussiert auf das halbe Jahrhundert zwischen etwa 1870 und 1930. Faltschachteln, Anbindesignaturen, Etiketten, Falzkapseln, Tüten und Beutel erzählen vom Apothekengeschehen dieser Zeit. Dienten die Papiere in erster Linie dem Verpacken und Kennzeichnen von Arzneimitteln, erfüllten sie zunehmend die Aufgabe eines Werbeträgers für die Apotheke. Die Sammlung spiegelt demnach bei weitem nicht nur Industriegeschichte wider, sie illustriert ebenso ein Stück Pharmaziegeschichte, den zeitgenössischen Kunstgeschmack, die Entwicklung von Verpackung und Werbung wie auch den Umgang mit Papier.
Zu sehen sind u. a. die früher gebräuchlichen Anbindesignaturen, jene Papierfahnen, die man noch aus dem Struwwelpeter kennt, Seidenpapiere, die wir heute eher als Kunstwerke an die Wand hängen würden als sie zum Einwickeln von Verkaufsware zu nutzen, und Etiketten mit kunstvollen Jugendstilornamenten.
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