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Apotheken finden Testkäufe hilfreich

BERLIN (ks). Bundestagsabgeordneten nahe zu bringen, was Apotheken leisten und was sie bewegt, ist das Ziel der parlamentarischen Abende, die Apothekerkammern und -verbände regelmäßig in Berlin veranstalten. Am 14. Juni luden Kammer und Verband Westfalen-Lippe Abgeordnete ins Apothekerhaus. Am Beispiel der von der Kammer initiierten Testkäufe sowie der Arzneimittelinformationsstellen wurde gezeigt, wie man in Westfalen-Lippe in die pharmazeutische Beratungsoffensive geht.

Kammerpräsident Hans-Günter Friese stellte die Ergebnisse der im Jahr 2004 durchgeführten Testkäufe vor. Seit 2002 führt die Apothekerkammer Westfalen-Lippe unangemeldete Testkäufe in Apotheken durch. Anders als die Beratungstests der Stiftung Warentest oder diverser Fernsehmagazine haben die Testkäufe der Kammer einen eduktiven Ansatz, erklärte Friese: Die geschulten Testkäufer führen direkt nach der Erhebung Feedback-Gespräche mit den Apothekenleitern durch. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 712 Apotheken in Westfalen-Lippe getestet.

In 705 von ihnen trafen die Prüfer auf eine grundsätzliche Beratungsbereitschaft. Die Beratungsqualität war allerdings uneinheitlich. In 34,2 Prozent der Apotheken wurde "umfassend" beraten, bei 35 Prozent der Tests konstatierten die Prüfer eine "angemessene" Beratung. In 29,8 Prozent zeigte sich, dass die Beratungsqualität "verbesserungswürdig" ist. Lediglich in sieben Apotheken fand gar keine Beratung statt. Das Feedback, das die Apotheker im Anschluss erhielten, stuften 87 Prozent als "konstruktiv" ein. Nur acht Prozent werteten es als "wenig hilfreich".

Angesichts dieser Ergebnisse werde die Kammer ihr Projekt fortsetzen, erklärte Friese. Es sei ein wichtiges Instrument, um die Beratungsqualität in Apotheken zu sichern. Dass die Testkäufe allgemein auf Akzeptanz stoßen, zeige auch, dass viele andere Kammern das System übernommen haben.

Arzneimittelinformation

ist gefragt

Ein weiteres Angebot der Kammer Westfalen-Lippe sind ihre beiden Arzneimittelinformationsstellen in Paderborn und Recklinghausen. Ulrike Teerling, Leiterin der Informationsstelle Paderborn, berichtete über die Arbeit ihrer Einrichtung: Seit der Gründung im Jahr 1997 erhielt allein Paderborn 6275 Anfragen von Apothekern – was als Pilotprojekt begann, etablierte sich schnell. 850 bis 900 Fragen recherchiert die Informationsstelle mittlerweile jährlich, erklärte Teerling. Dabei kamen bislang 44 Prozent der Anfragen direkt von Apotheken. 30 Prozent wurden von Patienten und 25 Prozent von Ärzten über die Apotheken herangetragen.

Vornehmlich geht es dabei um Fragen zur Bewertung und therapeutischen Anwendung (70 Prozent) von Arzneimitteln. Aber auch das Erteilen von Informationen zu Nebenwirkungen, Toxizität, Interaktionen, Teratogenität und Stabilität sowie zur Dosierung und Applikation gehört zum Arbeitsalltag der Informationsstelle. Die Einrichtung trage damit ebenfalls zur Stärkung der apothekerlichen Beratungskompetenz bei, erklärte Teerling. Denn der einzelne Apotheker habe kaum eine Chance, die in jeder Minute wachsenden biomedizinischen Erkenntnisse zu verfolgen.

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