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ADEXA Info
Arbeitszeitdiskussion: Immer mehr unbezahlte Arbeit
In einer aktuellen WSI-Umfrage bei mehr als 3000 Betriebs- und Personalräten gaben 21 Prozent der Befragten an, dass in ihrem Betrieb unbezahlte Mehrarbeit vorkommt.
Zeitguthaben verfallen
In drei Viertel der Firmen sind Arbeitszeitkonten eingerichtet. Dabei handelt es sich überwiegend um kürzer laufende Gleitzeit- und Überstundenkonten. Bei gut einem Drittel dieser Firmen verfallen aber Teile der angesparten Zeitguthaben: Die Arbeitnehmer kommen nicht dazu, ihre Überstunden in den Ausgleichszeiträumen abzubauen, erhalten aber auch keinen finanziellen Ausgleich. Dieses Phänomen hat in den letzten fünf Jahren zugenommen.
Günstiger sind Langzeitkonten mit Ausgleichszeiträumen von mehren Jahren. Diese müssten aber gegen eine Firmeninsolvenz abgesichert sein. Solch ein Insolvenzschutz ist für spezielle Altersteilzeitkonten und Langzeitkonten inzwischen gesetzlich vorgeschrieben, aber noch nicht einmal in jedem zweiten betroffenen Unternehmen umgesetzt. Für kürzer laufende Zeitkonten ist der Schutz noch schlechter. Das Problem: Arbeitnehmer können so Arbeitszeit-Guthaben verlieren, die viele Tausend Euro wert sind.
Situation in den Apotheken
Iris Borrmann, Geschäftsführerin bei ADEXA, zum Thema unbezahlte Mehrarbeit in Apotheken: "Etwa jede zehnte Apothekenmitarbeiterin arbeitet ohne Ausgleich mehr. Über den Umgang mit den Arbeitszeitkonten, die mit dem neuen Tarifvertrag Anfang des Jahres möglich wurden, gibt es bislang aber noch wenig Erfahrungen. ADEXA wird sich dafür einsetzen, dass die Insolvenzsicherung Bestandteil des nächsten Bundesrahmentarifvertrages wird. Das Thema Arbeitszeitkonten und unbezahlte Mehrarbeit wird auch ein Thema der nächsten Gehaltsumfrage von ADEXA sein. ADEXA-Mitglieder, die negative Erfahrungen mit oder Fragen zur Handhabung des Arbeitzeitkontos haben, können sich an die Geschäftsstelle wenden."
Verzicht auf Urlaub
Unbezahlte Arbeit wird auch geleistet, wenn Arbeitnehmer auf Urlaubstage verzichten. Im Schnitt nimmt jeder Arbeitnehmer 2,2 Urlaubstage weniger, als ihm oder ihr zustehen. Im Apothekenbereich ist dies nach Aussage von Borrmann allerdings selten der Fall.
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