Prisma

Werden Enten zu Trojanischen Pferden?

Die Vogelgrippe hängt wie ein Damokles-Schwert über den Menschen. Noch wird das Virus nur von Vögeln auf Menschen, nicht aber von Mensch zu Mensch übertragen - doch viele Wissenschaftler fürchten, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich das ändert. Harmlose Enten könnten sich dabei als heimliche Überträger erweisen.

Seit 1997 sind verschiedene Stämme des Vogelgrippevirus in Südasien bei Geflügel und auch bei Menschen isoliert worden. Der gefährlichste Virusstamm, H5N1, hat bei 38 Menschen in Vietnam, zwölf in Thailand und vier in Kambodscha den Tod verursacht. Auf der Suche nach potenziellen Gefahrenquellen für eine Vogelgrippeepidemie hat ein Forscherteam aus China, Indonesien, Thailand, den USA und Vietnam nun Testreihen mit Enten durchgeführt.

Wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" schreiben, entdeckten sie nicht nur, dass Enten das Virus in sich tragen können, ohne eine auf den ersten Blick erkennbare Symptomatik zu zeigen, sondern dass das Virus in den Tieren auch mutiert. Aus diesen Gründen könnten sie im schlimmsten Fall einen epidemieartigen Ausbruch der Krankheit beim Menschen auslösen. Das Team um Robert Webster vom St. Jude Children's Research Hospital geht davon aus, dass Enten bereits zu einer Art Trojanischem Pferd des Virus geworden sind, zu einem stillen Infektionsherd.ral

Quelle: PNAS, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1073/pnas.0504662102

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