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Kraus zurückgetreten
Dr. Peter Kraus: "Ich wurde unglücklich zitiert" bin aber daran selbst schuld". Entsprechend sei es für ihn der richtige Schritt, das Mandat beim Deutschen Generikaverband aufzugeben, so eine Pressemitteilung dieses Verbands.
Kraus war in der vergangenen Woche in verschiedenen Beiträgen zitiert worden, in denen er Apotheken "Abzockerei" vorgeworfen hat auf Grund von Naturalrabatten der Hersteller (siehe auch unseren Bericht in unserer Montagsausgabe vom 25. Juli). "Es ist nicht unüblich, dass Apotheker von diesen Firmen (Generikahersteller, die dem Verband Pro Generika angehören; Anm. der Red.) für jede bezahlte Packung eine weitere Packung geschenkt bekommen", so die zitierte Behauptung von Kraus. Und weiter: "Die kostenfrei bezogenen Arzneimittel werden später von den Apothekern zum vollen Preis bei den Krankenkassen abgerechnet." Letztlich zahle der Beitragszahler die Zeche.
Die Äußerungen von Kraus gehen auf die Apothekerhetze des Kölner Gesundheitsökonomen und Regierungsberaters Karl Lauterbach zurück, der in der vergangenen Woche das Thema Rabatte erneut in die Medien gebracht hatte. Kraus wiederum hatte die Lauterbachsche Kampagne dazu genutzt, Dissonanzen zwischen seinem Verband (Deutscher Generikaverband) und dem im vergangenen Jahr gegründeten Verband Pro Generika in die Öffentlichkeit zu tragen. Alle großen Generikahersteller sind mittlerweile beim Verband Pro Generika Mitglied, dem Deutschen Generikaverband gehören dagegen nur noch einige kleinere Generikahersteller an. Obwohl dieser lange Zeit der erste und einzige Generikaverband war, hat er an Bedeutung verloren.
Über die Zukunft des Deutschen Generikaverbands wird bereits spekuliert. In der Geschäftsstelle in Berlin soll nach Insiderhinweisen nur noch Hauptgeschäftsführer Dietmar Buchberger arbeiten.
Pro Generika distanziert sich
Die Äußerungen Kraus führten auch dazu, dass der Verband Pro Generika öffentlich auf den konkurrierenden Deutschen Generikaverband reagierte. In einer Pressemitteilung, in der Pro Generika die Aufnahme des Langenfelder Unternehmens neuraxpharm Arzneimittel in den Verband bekannt gibt (siehe unter Pharma und Partner in dieser Ausgabe), findet sich der Zusatz: "Pro Generika und seine Mitgliedsunternehmen legen Wert darauf, mit dem Deutschen Generikaverband weder verglichen noch verwechselt zu werden!"
Da sich der Deutsche Generikaverband weigert, seine Mitgliederliste offen zu legen, waren erhebliche Irritationen entstanden, wer zu welchem Verband gehört. "Da müssen wir eine Trennlinie ziehen und uns klar und deutlich abgrenzen?, erläuterte Pro Generika-Geschäftsführer Hermann Hofmann. Wenn es nach ihm geht, bleibt es bei dieser einmaligen Ausnahme: "Wir haben hier eine politische Aufgabe, zu Verbandsgeplänkel dieser Art haben wir eigentlich weder Lust noch Zeit."
Hofmann verwies darauf, dass Pro Generika mittlerweile 15 Unternehmen angehören, und zwar nicht nur die drei Marktführer, sondern auch mittelständische und kleinere Hersteller. "Wir repräsentieren die gesamte Bandbreite der Generikaindustrie in Deutschland", betonte Hofmann. Nach eigenen Angaben steht Pro Generika für 90 Prozent des Umsatzes der Generikahersteller, die sich ausdrücklich als solche am Markt positionieren.
Den politischen Ansatz von Pro Generika beschrieb Hofmann als dialog- und lösungsorientiert: "Wir wollen nicht spalten, sondern gemeinsam mit Apothekern, Ärzten, Kassen und Politik eine qualitativ hochwertige und preisgünstige Arzneimittelversorgung sicherstellen." Als Erfolge der bisherigen Arbeit nannte Hofmann u. a. den Pro Generika-Tag in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft, der im politischen Berlin für Aufsehen gesorgt habe.
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