- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 34/2005
- Ein Naturwissenschaftler ...
DAZ Feuilleton
Ein Naturwissenschaftler malt (Ausstellung)
Naturwissenschaft und darstellende Kunst, besonders die Malerei, werden häufig als zwei völlig verschiedene Welten angesehen. Doch lassen sich im langen Zeitraum der Entwicklung beider Bereiche durchaus Berührungen finden, wobei die Nüchternheit und Exaktheit der Naturwissenschaft durchaus ihren Gegenpol in der Malerei finden kann. Nach eigenen Worten beschäftigt sich Professor Gerhard Franz in seiner wissenschaftlichen Tätigkeit als Pharmazeut und Pharmazeutischer Biologe mit den für das Auge meist nicht sichtbaren, mikroskopisch feinen Pflanzenstrukturen und den darin vorhandenen Pflanzeninhaltsstoffen. Im Gegensatz hierzu stellt er beim Malen die makroskopische Form und Gestalt von Gegenständen dar. Malerei aus Freude an der Farbigkeit der Natur, an den in der Biologie häufig vorkommenden Komplementärfarben, Malerei als Freude an der Ebenmäßigkeit und Vollkommenheit einer biologischen Form sind für Franz die Gründe für die Erschaffung eines Bildes. Seine Werke entstehen im Atelier nach sorgfältiger Vorbereitungsphase zur Komposition nach einem vorhandenen Bildentwurf. Viele Bilder entstehen auch direkt vor Ort in der Umgebung von Regensburg und der gesamten Oberpfalz. Die Landschaften der Oberpfalz zeigen eine große Vielfalt geographischer Erscheinungsformen, die den Wissenschaftler wie den Künstler in Franz faszinieren.
So zeigen seine Bilder Tal- und Flusslandschaften von Donau, Naab, Vils und Regen, die graphischen Reize der Wälder und Ebenen, Wiesen und Felder nördlich der Donau im wechselnden Licht der Jahreszeiten, weite Himmel mit sich ständig ändernden Wolkenbildern und natürlich immer wieder die Stadt Regensburg, in der Franz seit nun fast 30 Jahren lebt und wissenschaftlich wie künstlerisch wirkt.
Nach etlichen gemeinsamen Ausstellungen der Künstlergruppe "Uni pro arte" – zusammen mit den Kollegen der Uni Regensburg, Professor Leber und dem erst kürzlich ganz plötzlich verstorbenen Professor Traeger – widmet die Stadt Burglengenfeld Franz nun eine Einzelausstellung mit mehr als 50 Exponaten.
Renate Seitz
Info
Die Kunstausstellung "Oberpfälzer Landschaften – Landschaften der Oberpfalz" im Oberpfälzer Volkskundemuseum, Berggasse 3, 93133 Burglengenfeld mit Bildern von Gerhard Franz, Regensburg, dauert vom 14. August bis 9. Oktober 2005.
Geöffnet: Jeden Mittwoch, Freitag, Sonntag von 14 – 17 Uhr und nach Vereinbarung (Tel. 0 94 71 – 70 18 42).
Am 6. September und 4. Oktober 2005 finden jeweils um 19 Uhr öffentliche Abendführungen durch Dr. Margit Berwing-Wittl, Leiterin des Volkskundemuseums, statt. Katalog: 7 Euro
"Schönheit, diesen sinnlichen Aspekt der Welt, festhalten zu wollen, und die Freude, wenn damit manchmal ein kleiner Sieg über die Zeit gelingt, auch das sind Momente, die den Maler und vielleicht auch den Betrachter seiner Bilder froh stimmen."
Gerhard Franz
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.