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- DAZ 35/2005
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Arzneimittel und Therapie
Tipranavir zur Therapie bei HIV/Aids
Die beschleunigte Zulassung ist ein besonderes Genehmigungsverfahren für Therapien bei lebensbedrohlichen Krankheiten, die einen entscheidenden Nutzen für Patienten gegenüber bestehenden Therapien aufweisen. Diese Zulassung beruht auf 24-Wochen-Daten aus laufenden Studien. Für eine übliche Zulassung von Tipranavir würde die FDA längerfristige Daten benötigen. Tipranavir ist ein nicht-peptidischer Proteaseinhibitor (PI). Sein Wirkmechanismus beruht auf der Hemmung einer viruseigenen Protease, die benötigt wird, um den HIV-Replikationsprozess zu beenden. Die Blockierung dieses Enzyms führt zu unreifen, nicht-infektiösen Viren, das heißt diese können keine weiteren Zellen mehr infizieren. Somit verhindern Proteaseinhibitoren bei HIV-infizierten Personen neue Infektionszyklen.
Tipranavir kann in die infizierten Immunzellen eindringen und die HIV-Replikation vieler HIV-Stämme hemmen, die gegenüber herkömmlichen Proteasehemmern resistent sind. Es ist derzeit eine der großen Hoffnungen für Salvage-Patienten. In Deutschland steht Tipranavir bereits in einem Expanded-Access-Programm für vorbehandelte Patienten zur Verfügung. ck
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