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- DAZ 35/2005
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Arzneimittel und Therapie
Ranibizumab verbessert die Sehkraft
Die Studie mit der Bezeichnung Minimally classic/occult trial of the Anti-VEGF antibody Ranibizumab (formerly, RhuFab) In the treatment of Neovascular AMD (MARINA) ist eine Phase-III-Studie an 716 Patienten in den USA mit minimal klassischer oder okkulter feuchter AMD, die im Verhältnis 2:1 randomisiert wurden und entweder intravitreale Injektionen mit Ranibizumab oder eine Kontrollbehandlung (Scheininjektionen) erhielten.
Fortschreiten des Sehkraftverlustes verlangsamt
Die Daten zeigen, dass 95% der Patienten, die mit Ranibizumab behandelt wurden, nach zwölf Monaten die Sehkraft entweder bewahrten oder verbesserten [definiert als Verlust der Sehschärfe um weniger als 15 Buchstaben auf der ETDRS-(Early Treatment of Diabetic Retinopathy-)Tafel], unabhängig davon, ob sie 0,3 mg (96%) oder 0,5 mg (95%) Ranibizumab erhielten, im Vergleich zu 62% der Patienten in der Scheininjektionskontrollgruppe. Für die Scheininjektion bereitet der behandelnde Arzt das Auge des Patienten vor und anästhesiert es, führt aber keine Injektion durch.
Die Sehkraft verbesserte sich um mehr als 15 Buchstaben bei 25% der Patienten, die mit 0,3 mg Ranibizumab behandelt wurden, und bei 34% der Patienten, die mit 0,5 mg behandelt wurden, im Vergleich zu 4% der Patienten in der Kontrollgruppe.
Eine Analyse der Einjahresdaten zeigte, dass die unerwünschten Ereignisse jenen früherer Studien zu Ranibizumab entsprachen. Nebenwirkungen an den Augen, die in den Ranibizumab-Studienarmen häufiger auftraten als in der Kontrollgruppe, waren leicht bis mittelschwer und umfassten Bindehautblutungen, Augenschmerzen und Glaskörpertrübungen. Schwerwiegende, die Augen betreffende unerwünschte Ereignisse, die bei den mit Ranibizumab behandelten Patienten häufiger auftraten, umfassten Uveitis und Endophthalmitis. Bei den schwerwiegenden, nicht die Augen betreffenden unerwünschten Ereignissen zeigten sich keine offensichtlichen Unterschiede zwischen den Studiengruppen.
Ranibizumab bei feuchter AMD
Die altersbezogene Makuladegeneration (AMD) ist eine der Hauptursachen für den schmerzlosen Verlust der zentralen Sehkraft und die Hauptursache für das Erblinden von Menschen über 50 Jahren. Weltweit sind über 25 Millionen Menschen betroffen. AMD tritt in zwei Formen auf: trocken und feucht.
Die trockene Form ist mit der Atrophie der zentralen Netzhaut oder Makula verbunden, die für das genaue Sehen bei Tätigkeiten wie Lesen, Autofahren und dem Erkennen von Gesichtern benötigt wird. Die feuchte Form wird durch die Bildung abnormer Blutgefäße, auch als choroidale Neovaskularisation oder okkulte Angiogenese unter der Makula bekannt, verursacht. Aus diesen Gefäßen treten Flüssigkeit und Blut aus, was zur Bildung von Narbengewebe führt, das die Makula zerstört. Diese Veränderungen haben im Verlauf von Monaten bis Jahren eine Verschlechterung der Sehkraft zur Folge.
Im Prozess der Bildung neuer Blutgefäße spielt der vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktor (VEGF, Vascular Endothelial Growth Factor) eine entscheidende Rolle. Er ist einer der zentralen Faktoren für physiologische oder pathologische Zustände, die die Angiogenese stimulieren können. Dieser Prozess wird normalerweise während der gesamten Entwicklung und des Erwachsenenlebens reguliert und das unkontrollierte Wachstum neuer Blutgefäße ist ein wichtiger Faktor für eine Reihe pathologischer Zustände einschließlich der feuchten AMD. Ihm wird zunehmend eine wichtige Rolle in der Pathogenese der altersbedingten Makuladegeneration aufgrund seiner Permeabilitäts-induzierenden und angiogenen Eigenschaften zugeschrieben. Das Antikörperfragment Ranibizumab ist entwickelt worden, um alle VEGF-Isoformen zu binden und nach intravitrealer Injektion alle Netzhautschichten bis hin zum retinalen Pigmentepithel und Chorioidea zu erreichen. Ranibizumab ist ein humanisiertes monoklonales Antikörperfragment, das so angelegt ist, dass es sich an VEGF-A bindet und dieses hemmt. Es blockiert damit das Wachstum neuer Blutgefäße und deren Undichtigkeit, die zum Fortschreiten der feuchten altersbezogenen Makuladegeneration und zum Verlust des Sehvermögens führt.
Laufende Phase-III-Studien
Genentech und Novartis Pharma AG führen derzeit eine zusätzliche Phase-III-Studie mit Ranibizumab durch, die ANCHOR (Anti-VEGF Antibody for the Treatment of Predominantly Classic Choroidal Neovascularization in AMD) genannt wird. Dies ist eine randomisierte, multizentrische, doppelblinde, Wirkstoff-kontrollierte Studie, bei der zwei verschiedene Dosierungen von Ranibizumab mit PDT bei 423 Patienten verglichen werden. Die Studie wird in den USA, Europa und Australien mit Patienten durchgeführt, die an vorwiegend klassischer feuchter AMD leiden. Ergebnisse dieser Studie werden im vierten Quartal 2005 erwartet.
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