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- DAZ 37/2005
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Schwerpunkt
Wann ist ihr Einsatz sinnvoll?
Influenza-Schnelltests sind Immunoassays, in denen das Nukleoprotein des Influenzavirus mit Hilfe einer Antigen-Antikörperreaktion nachgewiesen wird (Tab. 1). Eine Antigendrift spielt bei diesen Tests keine Rolle, da das Nukleoprotein typenspezifisch ist und nicht wie die Oberflächenantigene Hämagglutinin und Neuraminidase einer Antigendrift unterliegt. Als Probenmaterial kann ein Nasen- oder Rachenabstrich dienen, aus dem die Viruspartikel extrahiert und die Nukleoprotein-Antigene freigesetzt werden.
Differenzierung zwischen Influenza Typ A und B
Das Vorgehen ist je nach Testsystem unterschiedlich. So handelt es sich bei dem Quick-Vue-Influenza-Schnelltest um einen Lateral-flow-Immunoassay. Mit einem Tupfer wird Material aus der Nase entnommen und in ein Glasröhrchen mit einer Extraktionsflüssigkeit gegeben. Dort wird das Nukleoprotein-Antigen freigesetzt und kann dann mit Hilfe eines Teststreifens nachgewiesen werden. BD-Directigen-Tests sind Membran-Enzymimmunoassays. Hier wird die extrahierte Probenflüssigkeit durch einen Filterapparat gegeben und auf eine Membran gebracht, an die das Nukleoprotein-Antigen bindet und dort mit Hilfe von monoklonalen Antikörpern nachgewiesen wird.
Während mit dem Flu OIA- und dem Quick-Vue-Influenza-Schnelltest keine Differenzierung zwischen Influenza Typ A und Typ B möglich ist, bietet Becton Dickinson neben einem Test nur für Influenza A (BD Directigen Flu A) mit BD Directigen Flu AB einen Test mit AB-Differenzierung an. Auch der Now Flu-A & FluB-Test erlaubt eine Differenzierung zwischen Influenza Typ A und Typ B. Für die Therapie mit Neuraminidasehemmern ist die Differenzierung zwischen Typ A und B unerheblich, da Neuraminidasehemmer sowohl bei Typ A als auch Typ B wirksam sind.
Was ein Schnelltest leisten kann
Empfohlen werden Schnelltests zu Beginn und nach Ende einer Influenza-Epidemie, wenn Influenzaviren in der Bevölkerung nur sporadisch auftreten. Während einer Epidemie reicht im Zusammenhang mit der Influenzasurveillance die klinische Diagnose aus, um bei Bedarf zu therapieren. Anders sieht die Situation bei alten Menschen aus. Wegen der häufig abweichenden Symptomatik der Influenza ist auch während einer Influenza-Epidemie eine Testung vor der Therapieentscheidung sinnvoll.
Influenza-Schnelltests zeichnen sich durch eine hohe Spezifität aus und sind nahezu so spezifisch wie eine Polymerasekettenreaktion (PCR). Wenn es um eine schnelle Therapieentscheidung geht, ist ein Antikörpernachweis mit der Reversen-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion die einzige labordiagnostische Alternative zu den Schnelltests. Hiermit kann innerhalb von wenigen Stunden ein Ergebnis vorliegen, vorausgesetzt ein Labor ist in schnell erreichbarer Nähe. Während die gesetzlichen Krankenkassen in der Regel den Antigennachweis mit der PCR übernehmen, müssen die Kosten für die Schnelltests vom Patienten selber getragen werden. Sie liegen je nach Anbieter in einer Größenordnung von etwa 14 Euro bis 25 Euro pro Test.
Apothekerin Dr. Doris Uhl
Quelle [1] Lange, W.; Uphoff, H.: Influenza-Diagnose: Zur Praktikabilität von Schnelltests. Deutsches Ärzteblatt 99 (8); A-481/B-386/C-364 (2002). [2] Heckler, R.: Diagnostik der Influenza – Sinnvolles Vorgehen in der Praxis. Impfdialog 1; 20 – 23 (2005). Apothekerin Dr. Doris Uhl
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