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- DAZ 39/2005
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Die Seite 3
Für eine starke Position
Das Jammern der letzten Jahre hatte ein Ende. Auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag, der vom 22. bis 24. September in Köln stattfand, war nichts mehr von Heulen und Wehklagen über die schlechte Stellung der Apotheker im Gesundheitswesen zu spüren, über massive Umsatz- und Gewinnrückgänge, und darüber, dass die Tätigkeit des Apothekers in unserer Gesellschaft nicht entsprechend anerkannt wird. Nein, irgendwie lag fast so etwas wie eine verhaltene Aufbruchstimmung in eine neue Apotheken- und Apothekerzukunft in der Luft.
Freilich, noch stimmen die harten wirtschaftlichen Fakten nicht mit den gefühlten Frühlingsgefühlen in der Pharmazie überein, aber es gibt in der Tat deutliche Anzeichen dafür, dass es so schlecht um die deutsche Pharmazie, die Apotheke und den Apothekerberuf nicht bestellt ist. Über ein Jahr GMG liegt hinter uns, nach anfänglichen wirtschaftlichen Einbrüchen, die manche verkraften mussten, scheint sich die Lage stabilisiert zu haben. Das wachsende OTC-Geschäft, eine vernünftige Preispolitik in diesem Bereich, das grüne Rezept und Zusatzverkäufe lassen weiter auf einen Aufwärtstrend hoffen. Das Versandgeschäft, das sich im Bereich unter einem Prozent bewegt, nimmt den Nichtversendern keine merklichen Umsätze weg, der Home-Service, den viele Apotheken ihren Kunden anbieten, trägt dazu bei. Immer mehr Apotheker suchen nach Wegen, ihre Kunden mit pharmazeutischen Dienstleistungen auf sich aufmerksam zu machen und sich als Hausapotheke zu engagieren. Vor diesem Hintergrund war das Motto des Apothekertags "Apotheke - Partner der Patienten" richtig gewählt.
Eine gute Zukunft bescheinigten die Politiker der Farben Schwarz, Rot und Gelb der Apotheke, sie betonten deren Unverzichtbarkeit, keine Veränderungen in Richtung Kette und hofften auf weitere Leistungen der Apotheker für die Gesellschaft. Mit solchen Leistungen beschäftigte sich denn auch der Apothekertag und sandte positive Signale aus. Der Apotheker soll und wird eine stärkere Rolle in der Pharmakoökonomie spielen, in der Nutzenbewertung von Arzneimitteln. Das stärkt seine Position langfristig. Der Apotheker hat außerdem eine zentrale Stellung auf dem Gebiet der Pharmakovigilanz, wenn es darum geht, zur Erkennung vermeidbarer unerwünschter Arzneimittelwirkungen beizutragen. Diese Stellung kann in Zukunft noch verstärkt werden. Schließlich gibt es für den Apotheker weitere ausbaufähige Betätigungsfelder, beispielsweise im Verbraucherschutz und der unabhängigen Patientenberatung. Es gibt Nischen, die er ausfüllen kann, wie zum Beispiel in der Anfertigung von Spezialrezepturen, und andere Serviceleistungen. Und über die derzeit noch wenig praktikable Aut-idem-Regelung ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, liegt in ihr doch die Chance, den generikafähigen Markt zu stärken ohne die Versorgungsqualität zu verschlechtern.
Die Arbeit der Hauptversammlung gestaltete sich unter der Führung des neuen ABDA-Präsidenten sachlich, konstruktiv, das Plenum arbeitete gut mit. Man stimmte für einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz für Arzneimittel, bekannte sich zur frei- und heilberuflich geführten Apotheke, wollte aber von "Soft Skills" wie Kommunikation, Verhandlungsfähigkeit und Mitarbeiterführung in der Ausbildung zum Apotheker noch wenig wissen - schade, gerade das hätten viele bitter nötig, doch die Schar der Erz-Konservativen überwiegt sichtlich noch. Vielleicht gelingt der Durchbruch auf diesem Gebiet bei einem der nächsten Apothekertage.
Gute, hoffnungsfrohe Stimmung auf der Messe Expopharm: Apothekerinnen und Apotheker strömten, die Aussteller bedankten sich dafür mit reichlich viel Tüten - sogar im Megaformat - und Geschenken. Die Pharmaindustrie scheint den Wert des Apothekers für den Absatz ihrer Produkte erkannt zu haben und vor allem in Sachen OTC voll auf die Apotheke zu setzen. Besonders aktiv zeigten sich die Software- und EDV-Häuser, die mit zahlreichen Innovationen aufwarteten und bisweilen zu kühnen Sprüngen ansetzten, auch zur Belebung des Wettbewerbs.
Wenn Sie den diesjährigen Apothekertag nacherleben wollen, dann steigen Sie in unseren Bericht ein. Wir haben ihn angereichert mit zahlreichen Kommentaren und Randnotizen - als Anregung zur Meinungsbildung. Allen, die sich rasch einen Überblick verschaffen wollen, empfehle ich unseren Extrakt "Das Wichtigste in Kürze".
Peter Ditzel
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