Prisma

Gute Laune trübt das Gedächtnis

Man kennt es - macht sich erst einmal miese Laune breit, funktioniert plötzlich gar nichts mehr. Mit einer Ausnahme, meinen amerikanische Psychologen: Sie fanden heraus, dass das Gedächtnis bei schlechter Gemütslage besser arbeitet als in Hochstimmung.

Die Wissenschaftler führten ein Experiment mit zwei Testgruppen durch. Zuvor wurde in einer der beiden Probandengruppen mit Mozarts "Kleiner Nachtmusik" eine positive Stimmung verbreitet, während die anderen Teilnehmer mit einem Musikstück von Gustav Mahler eher traurig gestimmt wurden.

Anhand einer Liste galt es dann, sich verschiedene Begriffe einzuprägen, wobei die Wörter wie Bett, Kissen, Traum inhaltlich zusammen hingen, aber der Oberbegriff (in diesem Fall Schlaf) fehlte. Ergebnis: Während die schlecht gestimmten Probanden sich eher Wort für Wort an die Begriffe erinnerten, versuchten die Teilnehmer mit positivem Grundgefühl häufiger Assoziationen unter den einzelnen Bezeichnungen zu machen. Das führte in dieser Gruppe vermehrt zu fehlerhaften Erinnerungen, da sie nicht nur die Worte an sich, sondern auch deren übergeordnete Zusammenhänge abgespeichert hatten. Die Erklärung dafür könnte in der "fuzzy trace theory" zu finden sein, wonach Informationen parallel auf zwei Gedächtnisspuren im Gehirn abgelegt werden. Die eine Spur speichert das Wort direkt ab, die andere beruft sich auf die gemeinsame Bedeutung der Begriffe. Welche Bahn des Abrufens gewählt wird, scheint von der Gemütslage abzuhängen. war

Quelle: Psychological Science 16(10), 785 - 792 (2005).

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