Aus Kammern und Verbänden

Nahtlose Betreuung der Patienten

Ein gemeinsames Seminar der Landesapothekerkammer Hessen und des Bundesverbandes der Krankenhausapotheker widmete sich Mitte September in Marburg dem Thema "Anschlussversorgung". Die Referenten schilderten die Probleme bei der therapeutischen Betreuung von Patienten an der Schnittstelle stationär/ambulant und ihre Lösung durch eine Integrierte Versorgung.

 

Gesundheitsökonomie aktuell

Prof. Dr. Günter Neubauer vom Institut für Gesundheitsökonomik in München skizzierte die aktuellen Trends in der Gesundheitsversorgung: Das Gesundheitswesen ist nach wie vor einer der wenigen Wachstumsmärkte. Der medizinische Fortschritt und damit die therapeutischen Möglichkeiten wachsen überproportional. Zugleich wird jedoch - bedingt durch die demographische Entwicklung und die sinkenden GKV-Einnahmen - die Diskrepanz zwischen dem Möglichen und dem Realisierbaren immer größer.

Obwohl der medizinische Standard hierzulande hervorragend ist, liegt die Therapieeffizienz im europäischen Vergleich "unter ferner liefen". Bei der Patientenbehandlung werden laufend neue Schnittstellen eingebaut. Durch die Fallpauschalen (Diagnosis Related Groups, DRG), die eingeführt wurden, um die Krankenhauskosten zu senken, wird zwar die singulär betrachtete Liegezeit verkürzt, die Häufigkeit der Klinikeinweisungen nimmt aber zu - eben weil die Versorgung an der Schnittstelle stationär/ambulant nicht effektiv organisiert ist. Es fehlen Netzstrukturen, Koordination und Kommunikation zwischen den einzelnen Versorgungsebenen. Was liegt also näher, als dass die Generalisten Hausarzt und Hausapotheker diese Funktion übernehmen?

Nach den Prognosen der Ökonomen werden Verträge zur integrierten Versorgung ein Schattendasein führen. Das sollte die Apotheker nach Meinung Neubauers jedoch nicht von der Teilnahme abhalten, denn diese Verträge tragen enorm zur Kundenbindung bei, ohne dass der Apotheker ein nennenswertes Risiko eingeht. Neubauers Resümee lautete:

  • Die Rollenverteilung der Leistungserbringer wandelt sich,
  • die Verflechtungen - auch mit den Kostenträgern - werden immer enger,
  • der Trend geht in Richtung Medizinische Versorgungszentren.

 

Mit Arzneimitteln sparen

Krankenhausapotheker Dr. Klaus Novak, Bad Kreuznach, vermittelte in seinem Vortrag, wie sich der Apotheker zum Vorteil aller Beteiligten - Patienten, Ärzte, Pflegekräfte - als Arzneimittelfachmann positionieren kann. Die Arzneimittelanamnese mit einer konsequenten Erfassung der bestehenden Medikation und der Einnahmemodalitäten, die Plausibilitätsprüfung der Medikation sowie ihre Anpassung an die aktuelle Situation können die Effektivität der Therapie steigern. Hier gelte das Motto: durch bestmögliche Nutzung vorhandener Ressourcen nicht am, sondern mit dem Arzneimittel zu sparen.

Krankenhausapotheker Prof. Dr. Roland Radziwill, Fulda, unterstrich die heutige Stellung des Apothekers als Gesundheitsmanager und skizzierte dessen Aufgaben im Patientenberatungszentrum des Klinikums Fulda. Dabei stellte er den "Medikamentenpass" vor, der in den Qualitätszirkeln der Ärzte und Apotheker im Landkreis Fulda interdisziplinär entwickelt wurde, um nach der Entlassung des Patienten aus dem Krankenhaus eine abgestimmte und koordinierte Nachfolgemedikation durch den Hausarzt und den Hausapotheker sicherzustellen.

Betreuung durch die Hausapotheke

Apothekerin Dr. Andrea Kanold, Bad Dürrheim, informierte, wie die Hausapotheke nach der Entlassung des Patienten aus dem Krankenhaus dessen kontinuierliche Weiterbehandlung gewährleisten kann. Dabei kommen Betreuungspläne zur Anwendung, die von den Vertragspartnern - z. B. bei Hausapothekenverträgen - gemeinsam erarbeitet werden. Das von der Referentin vorgetragene Szenario "Freitag abends - der frisch aus der Klinik entlassene Patient in der Apotheke" zeigte, was nötig ist, um bei der Schnittstelle den Therapieerfolg zu sichern und Zusatzkosten zu minimieren.

Quelle: Pressemitteilung der LAK Hessen

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